Wenig Verbesserung im Ergebnis der außerklinischen Reanimation

Ein Gastbeitrag von S. Maier, Ulm        Das Überleben von Patienten nach einem präklinischen Herzstillstand (out-of-hospital cardiac arrest (OHCA)) stellt trotz der kontinuierlichen Einführung fortschrittlicher Technologien und Behandlungsverfahren weltweit eine große Herausforderung dar.

Zahlreiche Studien zur Epidemiologie des OHCA in verschiedenen Ländern berichten über eine schlechte Prognose nach Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) und niedrige Überlebensraten bis zur Krankenhausentlassung. Die Leitlinien des ERC (European Resuscitation Council) zur kardiopulmonalen Reanimation dienen als wichtige Empfehlungen. Ausgehend von der Annahme, dass regelmäßige evidenzbasierte Überarbeitungen klinischer Leitlinien Möglichkeiten zur Verbesserung der Behandlungsqualität von OHCA-Patienten bieten, führten Hubar et al. die EpiCPR-Studie durch, in der sie Daten des Deutschen Reanimationsregisters von 2006 bis 2020 und die wichtigsten Änderungen der ERC-Leitlinien analysierten:

Hubar I, Fischer M, Monaco T, Gräsner JT, Westenfeld R, Bernhard M.

Development of the epidemiology and outcomes of out-of-hospital cardiac arrest using data from the German Resuscitation Register over a 15-year period (EpiCPR study).

Resuscitation 2023; 182: 109648

Methode: Die Daten des Reanimationsregisters wurden in drei 5-Jahres-Intervallen untersucht (2006-2010, 2011-2015 und 2016-2020), welche jeweils unterschiedliche Zeiträume der ERC-Leitlinien repräsentieren. Alle Altersgruppen und Ursachen eines OHCA wurden berücksichtigt. Es wurden deskriptiv Gruppenvergleiche nach Alter, Geschlecht, initialem Rhythmus, durchgeführten prähospitale Maßnahmen, Ersthelfer- und Telefon-Reanimation und verschiedenen Behandlungsergebnisse analysiert. Ebenfalls berücksichtigt wurden Ätiologie, prähospital verabreichte Medikamente, Art des Medikamentenzugangs und Atemwegsmanagement.

Der primäre Endpunkt der Studie war eine Entlassung mit einem guten neurologischen Ergebnis (cerebral performance category (CPC) ≤2). Die sekundären Endpunkte waren wiedereinsetzender Spontankreislauf (ROSC), Überleben innerhalb von 24 Stunden und 30-Tage-Überleben. Zusätzlich zur deskriptiven Statistik wurde eine multivariate binär logistische Regressionsanalyse, sowie eine Matched-Pair-Analyse durchgeführt.

Ergebnisse: 42.997 Patienten des Reanimationsregisters konnten in die Studie eingeschlossen werden (2006-2010: n = 3.471, 2011-2015: n = 16.122, 2016-2020: n = 23.404). Die Rate der Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien und telefonische angeleitete Reanimation nahmen zu. Zwar blieben der Anteil der Geschlechter und das Durchschnittsalter der Patienten in den jeweiligen Zeiträumen unverändert, jedoch zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Patienten über 80 Jahre.

Die ROSC-Rate blieb im gesamten 15-Jahres-Zeitraum unverändert (44 vs. 45 vs. 45%, p=0.390), während die Zahl der hospitalisierten Patienten mit ROSC leicht abnahm (39 vs. 38 vs. 37%, p=0.015). Die 24-Stunden-Überlebensrate (25 vs. 25 vs. 24%, p=0.191), die 30-Tage-Überlebensrate (14 vs. 14 vs. 13%, p=0.262) und die Krankenhausentlassung mit CPC ≤ 2 (9 vs. 10 vs. 10 %, p=0.063) blieben konstant.

In der Regressionsanalyse konnten Faktoren identifiziert werden, die das Ergebnis statistisch signifikant beeinflussen: Die Regressionskoeffizienten mit positiver Auswirkung auf das Ergebnis waren HLW durch Ersthelfer, anfänglich schockbarer Herzrhythmus, kardiale und hypoxische Ursachen und intravenöse Verabreichung von Medikamenten. Andererseits wurden die Variablen Asystolie, traumatische Ursache, Verwendung eines intraossären Medikamentenzugangs und supraglottische Atemwegshilfen mit einem negativen Einfluss auf das Ergebnis assoziiert.

Auch wenn die 30-Tage-Überlebens- und Krankenhausentlassungsrate mit CPC≤2 stabil blieb, zeigte die Matched-Pair-Analyse, dass der Anteil der Patienten mit einem guten neurologische Ergebnis in der 3. Periode zu nahm.

 

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