In einer aktuellen Publikation der Fachzeitschrift „Der Unfallchirurg“
Schulz-Drost S et al. Epidemiologie, Verletzungsentitäten und Behandlungspraxis der Thoraxwandverletzungen. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Therapieempfehlungen. Unfallchirurg 2018, 121: 605-614
gehen die Autoren auf folgende Publikation:
Schmitt S, Krinner S, Langenbach A, Hennig FF, Schulz-Drost S (2017) Analysis on the age distribution of sternumfractures. Thorac Cardiovasc Surg. https://doi.org/10.1055/s-0037-1607305
In dieser Publikation wird anhand einer Analyse an 21.741 Patienten folgende Datenlage präsentiert:
- Verletzungen der knöchernen Brustwand mit Rippenbeteiligung: 48,2%
- keine Rippenfraktur: 51,8%
Von den 6982 Patienten mit Rippenfrakturen ohne Fail Chest fanden sich folgende Konstellationen:
- 1. Rippenfraktur: 13,2%
- 2 Rippenfraktur: 14,9%
- >2 Rippenfrakturen: 61,9%
Der Vergleich von Patienten mit (n=10.474) und ohne (n=11.267) Rippenfrakturen zeigte folgende Häufigkeit:
- Sternumfraktur: 11 vs. 4%
- Klavikularfraktur: 19 vs. 7%
- Skapulafraktur: 16 vs. 5%
- BWS/LWS-Fraktur: 39 vs. 27%
Anders formuliert:
- jeder 2. Polytraumapatient erleidet eine Rippenfraktur, davon 1/3 instabile Frakturserien (also bei jedem 6. Patienten)
- beim Vorliegen von Rippenfrakturen steigt das Risiko auf eine Sternum-, Klavikular- und BWS/LWS-Fraktur
- Patienten mit Rippenfrakturen haben ein höheres Alter als Patienten ohne Rippenfrakturen (54 vs. 42 Jahre)
- 1. Altersgipfel bei Rippenfrakturen um 18 Jahre, dann aber noch einmal sprunghaft ab 55-75 Jahren (höheres Risiko durch Low-falls, also Stürze auf ebener Erde)
- 98% der Rippenfrakturen entstehen durch stumpfe Gewalt
Schlussfolgerungen zur Versorgung:
- Stabile, unverschobene Frakturen von Sternum und Rippen sowie deren Kombinationen können nach den Prinzipien für knöcherne Brustwandverletzungen konservativ behandelt werden
-
Neben einer adäquaten Schmerztherapie, Physiotherapie mit Atemtherapie und Pneumonieprophylaxe sollten engmaschige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden.
Für die weiterführende operative Versorgung von verschobenen Frakturen von STernum und Rippen lesen Sie den Beitrag von
Schulz-Drost S et al. Epidemiologie, Verletzungsentitäten und Behandlungspraxis der Thoraxwandverletzungen. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Therapieempfehlungen. Unfallchirurg 2018, 121: 605-614