Videolaryngoskopie vs. direkte Laryngoskopie – Eine Cochrane Analyse

Die Cochrane Database of Systematic Review ist ein Quell interessanter Literatur. Ende 2016 wurde hier eine Metaanalyse zum Intubationerfolg der Videolaryngoskopie vs. direkte Laryngoksopie publiziert:

Lewis S et al. Videolarymgoscopy versus direct laryngoscopy for adult patients requiering tracheal intubation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 11. Art. No.: CD011136. DOI: 10.1002/14651858.CD011136.pub2.


Das primäre Ziel der vorliegenden Cochrane Analyse war es zu eruieren, ob die Videolaryngoskopie im Rahmen einer Allgemeinanästhesie das Risiko für Komplikationen und Intubationsversagen im Vergleich zur direkten Laryngoskopie reduziert. Darüber hinaus sollte evaluiert werden, ob Vorteile bezüglich bestimmter Patientengruppen (z.B.  adipöse Patienten, Patienten mit erwarteten oder bekannten schwierigen Atemweg) bestehen.

Die Autoren führten eine Literatursuche innerhalb des Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), MEDLINE und Embase bis zum 10.02.2015 durch. Alle RCT (randomisierte kontrollierte Studien) und quasi-randomisierte Studien erwachsener Patienten, die mittels Videolaryngoskop vs. Macintosh Laryngoskop intubiert wurden (inkl. im innenklinischen, notfallmedizinischen und prähospitalen Setting) berücksichtigt.

Insgesamt wurden 64 Studien bis 2015 mit insgesamt 7.044 erwachsenen Patienten erfasst. Hier die Hauptergebnisse zugunsten der Videolaryngoskopie im Vergleich zur direkten Laryngoskopie:

  • signifikant weniger Intubationsversagen (OR: 0,35, 95% CI: 0,19 -0,65; n=4.127 )
  • signifikant weniger Intubationsversagen bei Patienten mit erwarteten schwierigen Atemweg (OR: 0,28, 95% CI: 0,15-0,55, n=830).
  • signifikant weniger Intubationsversagen bei Patienten mit simulierten schwierigen Atemweg (OR:  0,18, 95% CI: 0,04-0,77; n=810)
  • signifikant weniger Laryngeal- und Airwaytraumata (OR: 0,68, 95% CI: 0,48-0,96, n=3.110)
  • signifikant bessere Einsteilbarkeit der Stimmbandebene (OR: 6,77, 95% CI: 4,17-10,98, n=2240)
  • signifikant weniger Intubationsversuche ohne Einsteilbarkeit der Glottis (OR: 0,18, 95% CI: 0,13-0,27, n=2.240)
  • signifikant einfachere Nutzbarkeit (OR: 7,13, 95% CI: 3,12-16,31, n=568)

Kein Unterschied zwischen Videolaryngoskopie und direkter Laryngoskopie fand sich hinsichtlich:

  • der Hypoxierate (OR: 0,39, 95% CI: 0,10-1,44, n=1.319)
  • der Mortalitärsrate (OR: 1,09, 95% CI: 0,65-1,82, n=663)
  • des First-Pass intubation Success (OR: 1,27, 95% CI: 0,77-2,09, n=4,731)
  • der Rate an mehr als einem Intubationsversuch

Die Autoren schlussfolgerten aus ihrer Analyse, dass die Videolaryngoskopie die Anzahl der misslungenen Intubationen reduzieren vermag und dies insbesondere bei Patienten mit schwierigen Atemweg. Die Videolaryngoskopie verbessert die Sicht auf die Stimmbandebene und reduziert Laryngeal- und Atemwegtraumen. Bisher besteht keine Evidenz, dass die Videolaryngoskopie die Anzahl an Intubationsversuche oder die Inzidenz einer Hypoxie oder respiratorische Komplikationen reduziert, noch, dass die Videolyngoskopie die benötigte Zeit bis zur Intubation verkürzt.


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