Und wieder liegt eine spannende Untersuchung des Deutschen TraumaRegisters vor. Diesmal geht es um die Sterblichkeit von Motorradfahrern in Abhängigkeit vom Alter:
Eden L et al. Höhere Sterblichkeit bei schwerverletzten Motorradfahrern über 65 Jahren. Retrospektive, multizentrische Querschnittsstudie anhand des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (TraumaRegister DGU®). Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 479–85 (PDF)
Hierzu erfolgte eine retrospektive Auswertung des TraumaRegisters DGU®(TR-DGU). Die Daten aller verunfallte Motorradfahrer (n = 13.850) zwischen 2002 und 2015 mit Injury Severity Score (ISS) >8 wurden berücksichtigt.
In den Ergebnissen fand sich, dass trotz nahezu gleicher anatomischer Verletzungsschwere nach ISS ältere Unfallopfer >65 Jahre (n = 892) intensiver und länger therapiert werden mussten:
- invasiv Beatmung: + 1,2 Tage
- längere Überwachung auf der Intensivstation: + 1,7 Tage
- Krankenhausaufenthaltsdauer: + 3Tage
- Sterblichkeitsrisiko von 15,8 % im Vergleich zu 7,2 % in der Gruppe der 45-64-Jährigen
Die Autoren folgerten aus den Ergebnisse:
- Verunfallte Motorradfahrer weisen eine zweigipflige Häufigkeit bei 15–20 Jahre und 45–50 Jahren auf.
- An sich stellt Ein Motorradunfall aber keine schlechtere Prognose für das Überleben dar.
- Motorradfahrer >65-Jährigen haben eine deutlich höhere Letalität.
- Jüngere Motorradfahrer versterben am häufigsten am Unfallort und in den ersten Tagen nach Aufnahme in das Krankenhaus.
- Ältere Motorradfahrer sterben meistens erst im Verlauf des stationären Aufenthalts.
- Ältere Motorradfahrer liegen länger auf der Intensivstation, werden länger beatmet und verbringen mehr Tage im Krankenhaus.