„Update Reanimation“

Ein Beitrag von PD Dr. Jürgen Knapp, Bern/Schweiz:

Das International Liaision Committee on Resuscitation (ILCOR) wird ab diesem Jahr den üblichen 5-Jahre-Zyklus zur Erneuerung der Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation durch ein jährliches Update ersetzen.

Im Auftrag des ILCOR-Komitees veröffentlicht Theresa Olasveegen das diesjährige Update mit 5 Empfehlungen zum Basic Life Support (BLS) und einer Empfehlung zur pädiatrischen Reanimation.

Olasveengen TA et al.: ILCOR Summary Statement2017. International Consensus on Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care Science With Treatment Recommendations Summary. Resuscitation 2017, online first.


BLS:

  1. Telefon-Reanimation: Leitstellendisponenten sollen Anrufer bei Notfällen, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand beim Erwachsenen vermuten lassen zur „chest compression only“-Methode anleiten. (starke Empfehlung, geringe Evidenz)
    Anmerkung: Die Fähigkeit von Laienhelfern, die Mund-zu-Mund-Beatmung unter Telefonanaleitung zu erlernen ist nicht bekannt. Mögliche schädliche Nebenwirkungen wie Mageninsufflation und eine zu niedrige Thoraxkompressions-Rate bis zum Eintreffen professioneller Helfer werden als gewichtiger angesehen als mögliche Vorteile einer frühzeitigen Beatmung.
  2. chest compression only: Laienhelfer sollen weiterhin bei allen Patienten im Herz-Kreislauf-Stillstand eine chest compression only-CPR durchführen (gute Praxis).

Anmerkung: In den Leitlinien von 2015 war dies noch als strake Empfehlung mit sehr niedriger Evidenz vermerkt.
Laienhelfer, die trainiert, fähig und willens sind, eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen, sollen dies bei allen erwachsenen reanimationspflichtigen Patienten machen (schwache Empfehlung, sehr geringe Evidenz).

  1. 30:2, „Durchdrücken“ auch bei Maskenbeatmung oder passive Oxygenierung:
    Professionelle Helfer sollen eine kardiopulmonale Reanimation im Verhältnis 30:2 durchführen oder kontinuierliche Thoraxkompressionen mit positiver Druckbeatmung ohne Unterbrechung der Thoraxkompression auch vor Atemwegssicherung durch einen Endotrachealtubus oder einen supraglottischen Atemweg (starke Empfehlung, hohe Evidenz).
    Wenn in einem Rettungsdienstsystem die passive Oxygenierung (kontinuierliche Thoraxkompression und passive Oxygenierung über einen Oropharyngeal-Tubus und eine einfache Sauerstoffmaske) etabliert ist, kann dies als Alternative zur konventionellen CPR im Falle von bezeugten Herz-Kreislauf-Stillständen mit schockbarem Herzrhythmus angesehen werden (schwache Empfehlung, sehr niedrige Evidenz).
    Anmerkung: Studien, die diese Technik untersuchen, wird ein Atemwegsmanagement in der Regel erst nach ROSC oder nach 3 Zyklen der CPR durchgeführt.
  2. Nach endotrachealer Intubation oder Platzierung eines supraglottischen Atemweges soll beim innerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand eine kontinuierliche Thoraxkompression ohne Pausen für die Beatmung durchgeführt werden (schwache Empfehlung, sehr geringe Evidenz).
  3. Es bleibt beim 30:2: Das Thoraxkompressions-Ventilations-Verhältnis bleibt bei 30:2 (schwache Empfehlung, sehr geringe Evidenz).

Pädiatrische Reanimation:

  • Laienhelfer sollen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren eine CPR mit Beatmung durchführen (schwache Empfehlung, sehr geringe Evidenz). Auch in dieser Altersgruppe wird empfohlen, dass Laienhelfer – wenn sie es sich nicht zutrauen – auf die Beatmung verzichten können und zumindest Thoraxkompressionen durchführen sollen (gute Praxis). In den Leitlinien von 2015 war dies noch als strake Empfehlung mit sehr geringer Evidenz aufgeführt.

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