LTS-D Fehlpatzierungen durch nicht-ärztliches Personal

Atemwegsmanagement ist schwierig. Auch die Verwendung von alternativen Methoden des Atemwegsmanagement ist schwierig, beispielsweise die Insertion und Ventilation mit einem Larynxtubus. Wir auf news-papers.eu haben uns schon häufiger mit diesem Thema beschäftigt und immer wieder konstatiert, dass es nicht das Device selbst ist, dass die Probleme verursacht, sondern vor allem die Anwender. Aber wie weist man so etwas „unpopuläres“ eigentlich nach? Verr D. Vithalani und Kollegen haben nun einen Versuch gestartet:

Vithalani VD, et al. Unrecognized Failed Airway Management Using a Supraglottic Airway Device. Resuscitation 2017, in press


In einem US-amerikanischen Paramedic basierten Versorgungssystem wurden die Anwendungen des Larynxtubus (LTS-D) konsequent erfasst und Monitordaten (Kapnographiekurve) mit den Angaben der Anwender zu Erfolg und Misserfolg übereinander gelegt. In einem 6-monatigen Untersuchungsintervall kam es ingesamt zu 447 LTS-D Anwendungen. Von diesen mussten aber aufgrund fehlender Daten rund 23% ausgeschlossen werden, so dass nur 344 Anwendungen letztendlich analysiert werden konnten. Hierbei fanden sich folgende Ergebnisse.

  • 91,8% der Anwendungen wurden von den Anwendern als erfolgreich angegeben (n=316/344)
    • unter Berücksichtigung objektiver Kriterien waren aber nur 273 tatsächlich erfolgreich (79,4%)
    • von den 273 Anwendungen wurden dann aber noch viermal durch die Paramedics der LTS-D bei angenommener Fehleinlage  unnötigerweise entfernt und neu platziert, obwohl die objektivierende retrospektive Kontrolle eine gute Ventilation zeigten
  • die Erfolgsrate der LTS-D Einlagen lag also letztendlich bei 78,2% (269/344)
  • die Misserfolgsrate lag beim LTS-D demnach bei 21,8% (75/344)
    • von den misslungenen LTS-D Einlagen wurden aber nur 28 erkannt = 37,3% (28/75)
    • 47 misslungene LTS-D Anwendungen mit Nachweis einer insuffizienten Ventilation wurden von den Paramedics nicht erkannt = 62,7% (47/75)

In dieser Studie wurden nun also subjektive Eindrücke zum erfolgreichen LTS-D Einlage in Notfallsituationen (vorwiegend Herzkreislaufstillstände) mit objektiven/quantitativen Qualitätsmethoden verglichen und verifiziert. Eine Inzidenz von fast 22% misslungene Ventilationen unter LTS-D sollte uns sehr stark zu denken geben. Rund 2/3 der misslungenen LTS-D Platzierungen wurde dabei von den Anwendern nicht erkannt. Ein insgesamt erschreckendes Ereignis und führt noch einmal zur Vergegenwärtigung der im nachfolgenden Post zu Komplikationen bei der Anwendung des Larynxtubus aufgeführten Punkte. Es ist wirklich erstaunlich, dass Vithalani et al. diese Ergebnisse in der vorliegenden Form in RESUSCITATION publiziert bekommen haben.


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