Larynxtubus – Eine Überblick

Einen interessanten Vortrag von Marc Kriege (Universitätsklinikum Mainz) gab es am 20.05.2017 auf einem notfallmedizinischen Treffen in Graz:

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Nachtrag: Leider wurde das Video mittlerweile von der Grazer Homepage entfernt und steht damit als Link nicht mehr zur Verfügung. Wir bitten dies zu entschuldigen.

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Der Beitrag enthält viele interessante Aspekte zum Thema Larynxtubus und sollte in der Vortragssitzung explizit eine KONTRA-Position einnehmen. Entsprechend führt er verständlicherweise mehr Argumente Wider den Larynxtubus auf, die aber eines Kommentars bedürfen:

Marc Kriege erwähnt beispielweise die Arbeit von Segal et al.:

Segal N, et al. Impairment of carotid artery blood flow by supraglottic airway use in a swine model of cardiac arrest. Resuscitation 2012; 83 :1025-1030

Die ist jedoch eine am Schweinemodell durchgeführte tierexperiementelle Studie und bereits Ralf Schalk hat hierzu wie folgt kritisch Stellung bezogen:

Schalk R. Präklinische Sorgfaltspflicht beim Cuffduckmanagement. Med Klin Intensivmed Notfmed 2016; 111:737–742

„ Für die 32 kg schweren Schweine wurden nicht dieser Gewichtsklasse entsprechende SGA (Larynxmaske Größe 4, LT: Größe 4, Kombitubus: 41Ch) verwendet. Das Tidalvolumen wurde entgegengesetzt den Leitlinien auf dem Jahr 2010 (European Research Council/American Heart Association) mit 10ml/kgKG hoch angesetzt, was automatisch einen höheren Cuffdruck durch zusätzliche Insufflation nach sich zieht. Für die SGA wurde auch kein einheitlicher Cuffdruck festgelegt (Larynxmaske: 20 ml, LT: 60-70 cmH2O, Kombitubus; 100ml/15ml), der „oropharyngeale seal pressure“ wurde nicht erhoben. Die Anatomie der Atemwege unterscheidet sich darüber hinaus zwischen Mensch und Schwein erheblich“. Damit bleibt es fraglich, ob der Larynxtubus wirklich einen solche Auswirkung auf die cerebrale Perfusion auch beim Menschen haben würde. Zumal andere Arbeiten hier keinen Einfluss von supraglottischen Atemwegen auf die zerebrale Hämodynamik nachweisen konnten:

White JM, et al. Radiographic evaluation of carotid artery compression in patients with extraglottic airway devices in place. Acad Emerg Med 2015; 22:636–638

Rasulo F et al. Influence of supraglottic airway device placement on cerebral hemodynamics.Minerva Anestesiol 2016; 82: 850-857 (PDF)

Wir haben bereits in einen vorangegangenen Post auf die Komplikationen des Larynxtubus hingewiesen und auch auf das Cuffdruckmanagement. Diese Punkten sollten hier ergänzend zum Vortrag von Marc Kriege Beachtung finden. Bisher sind die Komplikationen nach Anwendung des Larynxtubus im ganz wesentlichen häufig Folge eines Anwendungsfehlers.

Es ist wichtig, dass wir uns in diesem wissenschaftlichen Diskurs mit den Dingen auseinandersetzen, die wir (tagtäglich) in der Notfallmedizin einsetzen, nur so wird es Entwicklung geben und Risiken und Komplikationen zukünftig reduziert werden können. 

Herzlichen Dank an die Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin aus Österreich für dieses Fortbildungsformat.


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