Die 2016er „Surviving Sepsis Campaign“ Empfehlungen zur Behandlung der Sepsis sind publiziert worden. Wir sind bereits in einem ersten Teil auf einige Punkte eingegangen, nun weitere Aspekte: Lesen Sie die komplette Leitlinie unter: PDF
KORIKOSTEROIDE
- kein Hydrokortison, wenn Volumen- und Vasopressortherapie zur hämodynamischen Stabilität führen; bei persistierender hämodynamischer Instabilität ist 200mg Hydrokortison als Tagesdosis möglich
BLUTPRODUKTE
- Hb-Trigger zur Transfusion (Transfusionstrigger) von Erythrozythenkonzentraten im Regelfall 7,0 g/dl bei Fehlen von myokardialer Ischämie, schwerer Hypoxämie oder akuter Blutung (Basis der Empfehlung: TRISS-Studie)
- keine Erythropoetin
- keine FFP ohne klinischmanifeste Blutung, ohne bevorstehende Operation
- Gabe von Thrombozytenkonzentraten, wenn <10.000/μl ohne klinische Blutung, <20.000/μl mit klinischer Blutung, >50.000/μl bei Blutung oder Eingriffen
IMMUNGLOBULINE
- keine Immunglobuline
BEATMUNG bei ARDS
- Tidalvolumen 6ml/kg Körpergewicht
- Plateaudruck <30 cmH2O
- PEEP eher im höheren Bereich
- Rekrutierungsmanöver
- Bauchlage bei paO2/FIO2 <150mmHg
- kein Einsatz von High Frequency Oscillatory Ventilation
- Muskelrelaxanzien für ≤48 h bei paO2/FIO2 <150mmHg
- restriktive Volumengabe, wenn keine Hypoperfusion vorliegt
- keine β2-Agonisten, außer bei Bronchospasmus
- kein Routineeinsatz des Pulmonaliskatheters
- beim beatmeten Patientenmit respiratorischemVersagen ohne ARDS: Einsatz niedriger Tidalvolumina
- Oberkörperhochlagerung 30–45 Grad beim beatmeten Patienten
- Spontanatmungsversuche
- Weaning-Protokoll
ANALGOSEDIERUNG
- minimal mögliche Analgosedierung
GLUCOSEKONTROLLE
- Protokoll zur Glucosekontrolle; Insulintherapie,wenn 2 Messungen einen Glucosewert >10 mmol/l (>180 mg/dl) ergeben
- initial engmaschige Kontrolle 1- bis 2-stündlich bis Infusionsraten von Glucose und Insulin stabil, später 4-stündlich
- POC-Messungen mit Referenzmethode überprüfen
- Blutentnahme bevorzugt aus arteriellem Katheter
THROMBOSEPROPHYLAXE
- Empfehlung für niedermolekulare Heparine (bevorzugt) und unfraktioniertes Heparin unter Beachtung der Kontraindikationen
- Kombination von pharmakologischer und mechanischer Prophylaxe bei schwerer Sepsis
- bei Kontraindikation zumedikamentöser Prophylaxe Anwendung physikalischer Maßnahmen
STRESSULKUSPROPHYLAXE
- bei Risikofaktoren für gastrointestinale Blutungen
- Anwendung von Protonenpumpenblocker oder H2-Blocker
- keine Stressulkusprophylaxe bei Patienten ohne Risiko für gastrointestinale Blutungen
Literatur zum Nachlesen:
Rhodes A et al., Surviving Sepsis Campaign: International Guidelines for Management of Sepsis and Septic Shock: 2016. Crit Care Med 2017; DOI: 10.1097/CCM.0000000000002255 (PDF)
Rhodes A et al., Surviving Sepsis Campaign: International Guidelines for Management of Sepsis and Septic Shock: 2016. Intensive Care Med 2017; DOI 10.1007/s00134-017-4683-6
Briegel J, Möhnle. Internationale Leitlinien der Surviving Sepsis Campaign Update 2016. Anaesthesist 2017; DOI 10.1007/s00101-017-0299-z
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