kritische Interventionen bei prähospitalen Kindernotfällen selten

Kindernotfälle bedeuten für die meisten prähospital Tätigen eine besondere Herausforderung, da die Routine im Umgang mit Kindern allgemein, in der Beurteilung der Krankheitschwere bei Kindern und letztlich auch in den erforderlichen Interventionen gering ist.

Vor diesem Hintergrund hat eine Arbeitsgruppe in Dänemark untersucht, wie häufig kritische Interventionen bei Kindern bis zum 7. Lebensjahr auf arztbesetzten Rettungsmitteln vorkommen:

McKenzie AC, Risom MB, Møller JJK et al.

Critical interventions, diagnosis, and mortality in children treated by a physician-manned mobile emergency care unit

Scand J Trauma Resusc Emerg Med 33, 30 (2025)

Methode

Retrospektiv wurden alle Einsätze mit Kindern unter 7 Jahren im Untersuchungszeitraum vom Oktober 2007 bis Dezember 2020 ausgewertet. Als Datenquelle diente die MECU-Datenbank von Odense, der drittgrößten Stadt in Dänemark. MECU steht Mobile Emergency Care Unit – dies sind mit Anästhesisten besetzte Rettungsmittel, ähnlich einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF).

Ergebnisse

Es wurden 4.032 Einsätze bei Kindern unter 7 Jahren eingeschlossen (etwa 9,3 % der Gesamteinsätze). Die mit Abstand häufigste Diagnose bei Kindern, die durch MECU in Odense behandelt wurden, waren Fieberkrämpfe. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen anderer Arbeiten zur Häufigkeit von prähospitalen Kindernotfällen. Allerdings erfordern Fieberkrämpfe nur sehr selten eine Behandlung, die über die rektale oder mukosale Gabe von Benzodiazepinen hinausgeht, sondern klingen in der Regel selbstlimitierend ab, ohne dass weitere Interventionen erforderlich sind.

663 Patienten (16,4 %) wurden vor Ort behandelt und nicht in einer Klinik vorgestellt.

308 Kinder erhielten einen intravenösen Zugang – diese wurden nicht zu den kritischen Interventionen gezählt.

88 Patienten (2,2 %) erhielten mindestens eine kritische prähospitale Intervention:

  • in 39 Fällen (1,0 %) wurde eine Absaugung der oberen Atemwege durchgeführt,
  • in 36 Fällen (0,9 %) eine endotracheale Intubation (alle Ursachen) und
  • in 21 Fällen (0,5 %) ein intraossärer Zugang
  • in 29 Fällen (0,7 %) wurde eine Vollnarkose eingeleitet
  • 17 Patienten (0,4 %) erhielten eine Herz-Lungen-Wiederbelebung, 2 Patienten wurden defibrilliert (< 0,1 %)

3.278 Patienten wurden ins Krankenhaus eingeliefert.

Die Autoren schließen aus diesen Ergebnissen, dass kritische Interventionen bei Kindern unter 7 Jahren prähospital so selten durchgeführt werden, dass eine Aufrechterhaltung der klinischen Routine für diese Maßnahmen wesentlichen Einfluss auf die prähospitale Versorgung haben kann.

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.