Sozioökonomie und Herzkreislaufstillstand

Ein Beitrag von Dr. Ulf Harding, Wolfsburg:

Zum Zusammenhang zwischen Gesundheitszustand und sozioökonomischem Status gibt es zahlreiche Daten. Laurent Castra und Kollegen aus Paris haben sich nun der Frage gewidmet, ob sich die Inzidenz eines Kreislaufstillstandes im Großraum Paris auf Stadtteilebene unterscheidet und in wie fern sozioökonomische Faktoren einen Einfluss darstellen.

Castra L et al. Socioeconomic status and incidence of cardiac arrest: a spatial approach to social and territorial disparities. Eur J Emerg Med. 2018 Jan 4. doi: 10.1097/MEJ.0000000000000534.

Eine kurze Zusammenfassung:

  • Daten zum Kreislaufstillstand wurden dem französischen Reanimationsregister (RéAC) entnommen.
  • Drei Rettungsdienstbereiche im Umland von Paris mit vollständiger Dateneingabe wurden untersucht.
  • Im untersuchten Gebiet von 657 km² leben ca. 4,5 Millionen Menschen in 123 Bezirken.
  • Der Sozialstatus wurde anhand des Human Development Index 2 (HDI2) der Vereinten Nationen bewertet.
  • Weiter wurden Zensusdaten wie Wohnverhältnis, Schulbildung, Haushalt, Einkommen und Arbeitslosigkeit untersucht.
  • Bezirke wurde eingeteilt in solche mit hoher und niedriger Inzidenz von Kreislaufstillständen.

Ergebnisse:

  • Von August 2013 bis August 2015 wurden 3.414 Kreislaufstillstände beobachtet und untersucht.
  • Inzidenz 76,5/100.000 Einwohner.
  • 33 Bezirke zeigten nach Altersadjustierung ein hohes Risiko, 37 ein niedriges Risiko
  • Die Bezirke mit einem hohen Risiko für einen Kreislaufstillstand zeigten im HDI2 einen niedrigen Wert entsprechend einer geringeren Lebenserwartung, niedrigerer Bildung, Haushaltseinkommen.
  • Die Ergebnisse für Armut, Schulbildung, Arbeitslosigkeit, Haushalte mit nur einem Erwachsenen zeigen vergleichbare Ergebnisse.

Was zeigt die Studie:

  • Auch bei der Inzidenz von Kreislaufstillständen zeigen sich Unterschiede zwischen Stadtteilen in Abhängigkeit von Einkommen, Bildung und Arbeitslosigkeit.
  • Neben der Planung von Rettungsdienstvorhaltung und Eintreffzeiten ergeben sich Impulse für Schulungen im Bereich von Prävention sowie Laienreanimation.

 

Dr. med. Ulf Harding
Zentrale Notaufnahme
Klinikum Wolfsburg
Email: Ulf.Harding@Klinikum.Wolfsburg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.