Nachlese: INTECH advanced, 23.09.2017

Am 23.09.2017 fand das 2. „Heidelberger Seminar invasive Notfalltechniken (INTECH) – advanced“ statt. Die Themeninhalte waren:

  • REBOA
  • Perikardpunktion
  • Clamshell-Thorakotomie
  • Notfallnahttechniken

Prof. Dr. Erik Popp und sein Organisationsteam um Dr. Marcus Rudolph, Dr. Martin Göring und Niko Schneider begrüßten 35 ärztliche Teilnehmer und ebenso viele Kollegen aus dem Rettungsdienst und der Pflege. Nach einem kurzen Überblick über den Ablauf des Tages und die Einführung mit den Indiktionen zu den Techniken, stellten die Fachreferenten die einzelnen Prozeduren im Detail vor.

Prof. Dr. med. Alexander Hyhlik-Dürr machte den Anfang und stellte das REBOA („resuscitative endovascular balloon occlusion of the aorta“) – Verfahren vor. Die Ballonokklusion der Aorta stellt eine besondere endovaskuläre Technik dar, die eine Blutung reduzieren soll und eine hämodynamische Zentralisierung auf die lebenswichtigen Organe Herz, Gehirn und Lung ermöglicht. Hierdurch lässt sich bei diesem kritischen Patienten etwas Zeit für (z. B. chirurgische) Maßnahmen gewinnen.

Im Vortrag von Dr. Marcus Rudolph bekamen die Zuhörer eine Einführung in die Technik der Notfallsonographie bzw. der Sonographie der Herzhöhlen und in die Technik der Perikardpunktion bei liquider Perikardtamponade. Die sehr lebendigen Ausführungen wurden durch zahlreiche Beispiele aus der Praxis ergänzt und schlugen einen direkten Bogen zum nächsten Referenten.

Dr. Tim Lange gab Einblicke über seine Zeit auf dem Londoner Rettungshubschrauber und seine Erfahrungen mit der Clamshell-Thorakotomie bei Jugendlichen und Erwachsenen. Er wies auch darauf hin, wie wichtig das Crew Ressource Management (CRM) gerade bei solch maximal invasiven Maßnahmen ist.

Den Abschluss des theoretischen Teils bildete Dr. Dr. Michael Kreinest mit Notfallnahttechniken an Peri- bzw. Myokard und Lunge. Hierbei erhielten die Zuhörer viele Tipps, die später am Schweineherz und an den unfixierten Körperspendern trainiert werden konnten.


In einer aufwendigen Videodemonstration sahen die Teilnehmer dann die einzelnen Techniken, die Schritt für Schritt von den Experten am Leichenpräparat durchgeführt wurden. Das Team um Dr. Martin Göring setzte mehrere Kameras gleichzeitig ein, sodass man der Demonstration aus mehreren Blickwinkeln und -richtungen folgen konnte.

 
Abb: Einlage einer REBOA ((C) Dr. M. Göring, Heidelberg)

Nach der Mittagspause standen dann die praktischen Übungen an mehreren Stationen auf dem Programm. Kleingruppen (fünf Teilnehmer : ein Tutor) konnten das zuvor Gehörte in die Praxis umsetzen. Ergänzt wurde das Setting durch eine CRM-Station und eine Station, an der man eFAST (extended Focused Assessment with Sonography for Trauma) an lebenden Probanden und am Modell mit eingespielten Pathologien üben konnte. Den Abschluss des praktischen Teils bildete die Durchführung aller Techniken (REBOA, Perkardpunktion, Clamshell-Thorakotomie, Notfallnähte) am nicht-fixierten Leichenpräparat.

Die Teilnehmer, die nicht nur aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren, sondern zum Teil sogar aus Österreich, waren hellauf begeistert. So fiel das Feedback, dass das Team um Prof. Dr. Popp am Ende der Veranstaltung erhielt, durchweg positiv aus. Ein großes Lob muss man an dieser Stelle auch an die Kollegen des Anatomischen Instituts der Universität Heidelberg aussprechen; ohne deren Unterstützung eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre.

Auch im kommenden Jahr wird es wieder ein INTECH advanced geben: 28.04.2018. Interessierte sollten sich für die Anmeldung nicht zu lange Zeit lassen. Schon in diesem Jahr konnten bei begrenzter Teilnehmerzahl nicht die Hälfte aller Anmeldungen berücksichtigt werden.


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