Neue S1 Leitlinie: „Intraossären Infusion in der Notfallmedizin“

Am 27.02.2018 wurde die neue S1 Leitlinien zur „Intraossären Infusion in der Notfallmedizin“ auf der AWMF-Hompage publiziert:

Ein Autorenteam des Wissenschaftlichen Arbeitskreis Notfallmedizin (WAKN) und des Wissenschaftlichen Arbeitskreis Kinderanästhesie (WAKKA) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) überarbeiteten zusammen die Handlungsempfehlung „Die Intraössären Infusion in der Notfallmedizin) aus dem Jahr 2010 (Anästh Intensivmed 2010; 51: S615-S620). Die Erstellung der Leitlinie erfolgte mit Unterstützung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

Der Entwicklung neuerer Punktionssysteme musste hierbei ebenso Rechnung getragen werden, wie der Bewertung der optimalen Punktionsstellen und deren Alternativen.

In der S1 Leitlinie enthält zahlreiche Empfehlungen, die einen adäquaten Umgang in der Praxis unter höchstmöglichen Sicherheitsaspekten ermöglichen sollen (Auszug):

  • Nach aktuellem Stand können nahezu alle bei der Behandlung von pädiatrischen und erwachsenen Notfallpatienten eingesetzten intravenösen Medikamente auch intraossär appliziert werden. 
  • Die intravenösen Medikamentendosierungen gelten damit auch für die intraossäre Applikation.
  • Die korrekte klinische Indikation und die medizinische Notwendigkeit einer intraossären Infusion sollen sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter in jedem Einzelfall gegeben sein. Die rein „prophylaktische“ Anlage einer intraossären Infusion ohne unmittelbar notwendige Medikamentenapplikation und / oder Infusionstherapie ist nicht indiziert und deshalb zu unterlassen.
  • Aufgrund der ab dem 6. Lebensjahr zunehmend dicker werdenden Kortikalis der Tibia sollten bei älteren Kindern entweder entsprechende halbautomatische bzw. automatische Punktionssysteme verwendet werden oder auf die genannten alternativen Punktionsstellen ausgewichen werden (alle Systeme).
  • Aus anatomischen Gründen (insbesondere Gefahr einer mediastinalen Perforation) ist bei Kindern die sternale intraossäre Punktion obsolet. 
  • Bei erwachsenen Notfallpatienten wird die Punktion der proximalen medialen Tibia auf Höhe der Tuberositas tibiae als Insertionsort der ersten Wahl empfohlen (halbautomatische und automatische Systeme). 
  • Alternativ wird die Punktion an der distalen Tibia an der medialen Fläche 1-2 cm proximal des Malleolus medialis empfohlen (alle Systeme).
  • Die Autoren empfehlen bei Verwendung von halbautomatischen Punktionssystemen (z.B. EZ-IO®) und in allen Altersklassen als Punktionsstelle der 1. Wahl grundsätzlich die proximale mediale Tibia zu wählen.
  • Das Infusionssystem soll nicht direkt an die intraossäre Kanüle konnektiert, sondern eine kurze, auf der Haut pflasterfixierte Schlauchleitung mit Dreiwegehahn dazwischengeschaltet werden. Ebenso sollte der Punktionszeitpunkt dokumentiert werden.

Lesen Sie weitere wichtige Empfehlungen in der Leitlinie! Das PDF der S1 Leitlinie können Sie über folgenden Link von der Homepage der AMWF herunterladen: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/001-042.html


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