Asthmatote in Deutschland?

Eine sehr interessante Publikation ist gerade zu dem Thema Asthmatodesfälle bei junger Menschen im Alter von 5-34 Jahre am 07.08.2017 erschienen:

Ebmeier S et al. Trends in international asthma mortality: analysis of data from the WHO Mortality Database from 46 countries (1993–2012). Lancet 2017, http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)31448-4


Anhand einer WHO Letalitätsdatenbank wurde die durchschnittliche Letalität pro 100.000 Einwohner von 36 industrialisierten (high-income) Ländern und 10 weniger industrialisierten (middle-income) Ländern mittels LOESS berechnet. Nicht eingeschlossen waren Afrika, Südamerika und Teile von Asien. Ältere Patienten waren in dieser Studie ausgeschlossen worden, um Komorbiditäten auszuschliessen.

Aus diesen Originaldaten der Publikation lässt sich die Asthmaletalität der 5-34 Jährigen auch für Deutschland extrahieren:

Abb.: Anzahl der Asthmatote im internationalen Durchschnitt pro 100.000 Einwohner (schwarze Linie mit 90% Konfidenzintervall (CI) und die Angaben für Deutschland (rote unterbrochene Linie). Abbildung erstellt anhand der Daten der Publikation von Ebmeier et al. Lancet 2017. Keine Daten für Deutschland lagen von 1995-1997 vor (Unterbrechung der roten Linie)

Die Letalität des Asthma sank im internationalen Durchschnitt von 0,68 in 1960 auf 0,26 Tote in 2012 pro 100.000 Einwohner. In Deutschland (bis 1994 für Westdeutschland, ab 1998 für Gesamtdeutschland) sank die Letalität von 0,46 in 1960 auf 0,08 Tote in 2012 pro 100.000 Einwohner. Damit hat sich die Letalität in Deutschland bei Asthma um 83% reduziert. Anders formuliert in Deutschland stirbt aktuell in der Altersgruppe der 5-34-Jähriger einer von 1.250.000 Einwohner.

Was bedeutet dies für die Notfallmedizin? Asthma scheint eine gut behandelbare Erkrankung zu sein, aber es gibt immer und immer wieder einen Patienten in dieser jungen Altersgruppe, der dem prähospitalen oder Notaufnahme-Team mit einem schrecklichen Verlauf konfrontiert. Die Formulierung: „Keiner stirbt an Asthma“ stimmt so also (leider) nicht…

Gerade vermeidbare Todesfälle müssen hier verhindert und reversible Ursachen entdeckt und suffizient behandelt werden. Lesen Sie daher auch diese POST zum Thema auf news-papers.eu:


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