Cardiac Arrest Center

„Nach dem ROSC ist vor dem ROSC…“ oder wie es bereits V.A. Negovsky in der ersten Ausgabe von RESUSCITATION 1972 formulierte: „The second step in resuscitation – the treatment of the ´post-resuscitation disease´“ (Resuscitation 1972; 1: 1-7 und Resuscitation 2012; 83: 1187-1190).

Die Etablierung eines Spontankreislauf bei einer kardiopulmonalen Reanimation ist also nur die halbe Miete. Wichtig ist daher die strukturierte weitere Versorgung des erfolgreich reanimierten Patienten sowohl in der Präklinik, der Notaufnahme und der Intensivstation. Hierzu hat das German Resuscitation Council nun strukturierte Empfehlungen zur Vorgaben für Cardiac Arrest Center (CAC) erarbeitet:

Scholz, KH et al. Qualitätsindikatoren und strukturelle Voraussetzungen für Cardiac-Arrest-Zentren –Deutscher Rat für Wiederbelebung / German Resuscitation Council (GRC). Notfall Rettungsmedizin 2017 (Open Access, PDF)


Hier ein paar der Inhalte der GRC-Empfehlungen:

  • prähospital werden jährlich rund 75.000 Patienten reanimiert
  • von diesen erreichen 40% einen Spontankreislauf (ROSC)
  • 60% der Ursachen eines Herzkreislaufstillstandes sind Folge eines akuten Koronarproblems
  • bei STEMI AKutversorgung der Koronarien binnen 90-120 min
  • Cardiac Arrest Center (CAC) müssen eine standardisierte Postreanimationsbehandlung garantieren

Allgemeine Voraussetzungen eines CAC:

  • Vorhandensein folgender Fachdisziplinen: interventionelle Kardiologie, Anaesthesiologie, Neurologie, Unfallchirurgie (nur in den Zentren, in denen auch Traumapatienten aufgenommen werden)
  • Umfangreiche technische Ausrüstung (Herzkatheter-Labor, CT-Röntgen, Echokardiografie einschließlich TEE, hochwertige Beatmungsgeräte, Dialysegerät)
  • Standardisierte Behandlungspfade, wie sie z.B. für Patienten mit ST-Hebungsinfarkt und/oder Traumapatienten existieren
  • Standardisierte Protokollierung der zeitlichen Abläufe

Strukturqualität:

  • 24/7 Verfügbarkeit einer geeigneten Notaufnahmeinrichtung
    • Schockraum, Reanimationsraum, Notaufnahmeraum einer ICU, Herzkatheterlabor
  • 24/7 Verfügbarkeit eines Herzkatheterlabors
    • 24-h Rufbereitschaft (… unmittelbare Durchführung)
    • 20 min nach Alarmierung soll das Personal im Herzkatheterlabor verfügbar sein
    • Ablaufprotokolle für STEMI/NSTEMI, inkl. Dokumentation der zeitlichen Abläufe
    • Möglichkeit der Direktübernahme im Herzkatheterlabor
    • mind. vier erfahrene Interventionalisten und eines erfahren Assistenzteams mit Nachweis intensivmedizinischer Ausbildung und Nachweis eines ALS-Kurses (Arzt) und ILS (Pflegepersonal)
  • 24/7 Verfügbarkeit der Notfallsonographie
  • 24/7 Notfallröntgen und Computertomographie
  • 24/7 ICU-Platz mit Temperaturmanagement
    • pro Schicht soll ein ICU-Arzt ALS zertifiziert sein und eine Person aus dem Pflegepersonal ILS zertifiziert
    • Personal soll bezüglich des Temperaturmanagement geschult sein
  • 24/7 Verfügbarkeit eines fach-neurologische Dienstes
  • regelmässige Qualitätszirkel zur Reanimationsversorgung
    • 2-4 mal/Jahr
    • Analyse der Prozess- und Ergebnisqualität und Einzelfallanalyse

Prozessqualität

  • Fokus auf interdisziplinäre und unterprofessionelle Standard Operating Procedures
  • SOP „Übernahme nach prähospitaler Reanimation durch definiertes Cardiac-Arrest-Team“
  • SOP „Schnittstellenkommunikation mit dem Rettungsdienst“
    • inkl. Patientenanmeldung
    • Definition der Kommunikationswege und Verantworlichkeiten
    • Einbindung telemedizinische Technologien
  • SOP „Notfalldiagnostik bei Notaufnahme nach Reanimation“
  • SOP „Intensivtherapie einschließlich Temperaturmanagement“
  • SOP „Strukturiertes Outcome-Assessment/Therapieabbruch“
  • SOP „Angehörigengespräch“
  • SOP“ Mögliche Organspende“

Ergebnisqualität

  • Nachweis systematische und standardisierte Erfassung des Behandlungsverlaufes und -ergebnis (Outcome)
  • Teilnahme an entsprechenden Register
  • alle 2 Jahre externe Audit durch unabhängige Organisation

„Dieses Konsensuspapier wurde vom Deutschen Rat für Wiederbelebung/German Resuscitation Council (GRC) in einem profunden Abstim- mungsprozess interdisziplinär erstellt. Die Präsidien der Deutschen Gesellschaft für An- ästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DGK), der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN) und des GRC haben die- sem Konsensuspapier in der vorliegenden Form zugestimmt. Es wird parallel in den Zeitschriften Notfall+Rettungsmedizin 3/17, Der Anaesthesist 5/17, Medizinische Klinik – Intensivmedizin und Notfallmedizin 5/17 und Der Kardiologe 3/17 publiziert.“

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