The art of preoxygenation… Teil 1

sauerstoffflascheUsharani Nimmagadda formulierten unlängst einen Übersichtsartikel zum Thema Präoxygenierung in Anesthesia Analgesia:

Nimmagadda U, et al. Preoxygenation: Physiologic Basis, Benefits, and Potential Risks. Anesth Analg 2016, DOI: 10.1213/ANE.0000000000001589

 


Hier eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Punkte:

  • Präoxygenierung zählt vor der Narkoseeinleitung und endotrachealen Intubation zu einer weithin akzeptierten Massnahme, um die Sauerstoffreserve des Körpers zu erhöhen und das Zeitintervall bis zur Desaturierung während einer Apnoe zu prolongieren.
  • Da Schwierigkeiten bei der Ventilation und dem Atemwegsmanagement nicht in jedem Einzelfall vorherzusagen sind, sollten aus Sicherheitsgründen alle Patienten mit einer hohen inspiratorischen Sauerstofffraktion (FiO2) präoxygeniert werden.
  • Während der Ausleitung einer Narkose kann es aufgrund vieler Umstände (u.a. fehlende komplette Reversion einer Muskelrelaxierung) zu Hypoventilation, Hypoxämie und Verlust des Atemweges kommen, so dass auch hier die routinemäßige Präoxygenierung vor Extubation empfohlen wird.
  • Ziel der maximalen Präoxygenierung ist das Auswaschen des alveolären Stickstoffs (Denitrogenisierung).
  • Zielwerte einer maximalen Präoxygenierung ist eine endtidale Sauerstoff-Konzentration (etO2) von 90% oder eine endtidale Stickstoff-Konzentration (etN2) von 5%. Bei einem lungengesunden erwachsenen Patienten mit normaler funktionellen Residualkapazität (FRC) ist dies binnen 3-5 min zu erreichen, wenn die Lunge 2000 ml O2 enthält, dies entspricht 8-10 x der normalen Sauerstoffaufnahme (VO2) .
  • Bei der Zuführung einer hohen Konzentration an Sauerstoff kommt es zu einem simultanen Anstieg von zirkulierenden und nasoralen Sauerstoffs und gleichermassen zu einem Absinken des zirkulierenden und nasoralen Stickstoffs.
  • Die Wirksamkeit der Präoxygenierung wird u.a. beeinflusst durch
    • inspiratorische Sauerstoffkonzentration ↑
    • Bestehen eines Beatmungslecks ↓ (z.B. unpassende Gesichtsmaske, einliegende Magensonde)
    • Höhe des Frischgasflusses ↑
    • Dauer und Art der Atemzüge ↑
    • alveoläre Ventilation/FRC-Ratio
    • cardiale Output ↓ mit Reduktion der Wirksamkeit
    • Ganzkörpersauerstoffverbrauch ↑ mit Reduktion der Wirksamkeit
  • Verschiedene Manöver können den Effekt einer Präoxygenierung verbessern:
    • Oberkörperhochlagerung
    • apnoeische Oxygenierung
    • CPAP/PEEP
    • BiPAP
    • transnasal humidified rapid insufflation ventilatory exchange

Bei einem gesunden 70-kg Patienten mit einer Präoxygenierung mit Atmung unter Raumluft vs. einer FiO2 von 1,0 verlängert sich die Desaturierungszeit bis zu einem 60% SaO2 in Apnoe von 2,8 auf 9,9 min. 

Als Risiken der Präoxygenierung werden beschrieben:

  • verzögertes Erkennen einer ösophagealen Fehlintubation (Anm.: hier haben wir ja zum Glück die Kapnografie = 100%-Kapnografierate),
  • Absorptionatelektase
  • Produktion von reaktive Sauerstoffradikalen

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