Patientensicherheit in der Kindernotfallversorgung

Ein Gastbeitrag von Philipp Jung, Lübeck:                  Patientensicherheit ist der zentrale Bestandteil einer jeden medizinischen (Notfall-)Versorgung. Insbesondere bei der Behandlung von Kindern gibt es verunsichernde Faktoren, welche die Patientensicherheit negativ beeinflussen können.

Ein deutsch-österreichisches interprofessionelles Autorenteam beschäftigt sich seit vielen Jahren sehr ausgiebig mit der Frage, wie beim Kindernotfall ein Team unterstützt werden und der „rote Faden“ der Patientensicherheit gewahrt bleiben kann, und hat nun im Springer Journal Notfall- und Rettungsmedizin eine lesenswerte Übersicht (zweit-)publiziert, welche zuvor bereits in der Monatsschrift Kinderheilkunde erschienen war:

Daub J, Mileder L, Jung P, Hoffmann F, Heimberg E

Patientensicherheit in der Kindernotfallversorgung

Notfall Rettungsmed 2022; 25: 605–618

Anhand alltäglicher Fallvignetten werden verschiedene problembehaftete Situationen der Kindernotfallmedizin aufgezeigt und praktische Lösungen vorgeschlagen; von A wie Ausstattung bis Z wie effektive Zusammenarbeit.

Für die Praxis ergibt sich folgendes Fazit:

  • 6R-Regel
    © Springer-Verlag
  • Um auf einen Kindernotfall vorbereitet zu sein, braucht es die richtige Ausrüstung, einsatzbereit, gecheckt und übersichtlich angeordnet, sowie in ihrer Anwendung geschultes Personal.

  • Einem pädiatrischen Notfallpatienten die richtige Dosierung eines Medikaments zu verabreichen, erfordert klare Regeln (Vieraugenprinzip, 6-R-Regel) und eine effektive Closed-loop-Kommunikation.

  • Die Nutzung von kognitiven Merkhilfen ist keine Schwäche, sondern ein integraler Bestandteil zum Schutz der Patienten.

  • Gut designte Checklisten, die bekannt und trainiert sind, helfen bei der Vorbereitung und Behandlung.

  • Kommunikationsstandards (z. B. SBAR [„situation, background, assessment, recommendation“]) und eine Atmosphäre, in der sich jeder Einzelne traut, Sorgen oder Bedenken zu äußern (Speaking up), sind wichtig, um Fehler zu vermeiden oder diese frühzeitig zu erkennen.

  • Regelmäßiges Training sowohl der technical als auch der non-technical Skills verbessert die Team-Performance und das Outcome beim Kindernotfall.

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