Das Post-Reanimations-CT

Schockraum CT
Foto: S. Thierbach

Patienten, die nach einem prähospitalem Kreislaufstillstand (OHCA) reanimiert werden, weisen häufig keine Ursache für das Ereignis auf.

Branch KRH et al. Head to Pelvis Computed Tomography in Out-of-Hospital Circulatory Arrest Without Obvious Etiology. doi: 10.1111/ACEM.14228

In einer aktuellen Untersuchung wurden nun die diagnostischen Möglichkeiten und die Sicherheit der frühen Ganzkörper-Computertomographie (CT, Kopf bis Becken) bei diesen Patienten evaluiert. Von 11/2015 bis 2/2018 wurden 104 Patienten im Krankenhaus aufgenommen, die nach einem OHCA ohne offensichtliche Ursache reanimiert wurden.

Das Ganzkörper-Computertomographie-Protokoll innerhalb von 6 h nach Krankenhausaufnahme umfasste

  • eine kontrastfreie CT des Kopfes,
  • eine elektrokardiogrammgesteuerte Herz- und Thorax-CT-Angiogramm und
  • ein CT-Angiogramm der venösen Phase des Abdomens und des Beckens.

Patienten, die eine dringende Herzkatheterisierung benötigten oder hämodynamisch instabil waren, wurden ausgeschlossen.

Primäre Endpunkte waren

  • Anzahl der durch Ganzkörper-Computertomographie identifizierten OHCA-Ursachen (inkl. Komplikationen der Reanimationsmaßnahmen)

Sicherheitsendpunkte waren akute Nierenverletzungen und unangemessene Behandlungen aufgrund von SDCT-Befunden. Das akute Koronarsyndrom war die vermutete Ätiologie, wenn eine der Hauptkoronararterien eine >50%ige Stenose ohne andere OHCA-Ursache aufwiesen.

Die Ganzkörper-Computertomographie

  • erfolgten innerhalb von 1,9±1,0 h nach Ankunft im Krankenhaus und
  • identifizierten 39% (41/104) aller OHCA-Ursachen und
  • 95% (39/41) der potentiell radiologisch identifizierbaren Ursachen.
  • Kritische Befunde wurden durch Ganzkörper-Computertomographie bei 98 % (43/44) der Patienten identifiziert, die potenziell lebensbedrohliche Reanimationskomplikationen
    • wie Leber- oder Milzriss (n=6),
    • Pneumothorax oder Thoraxorganverletzungen (n=8),
    • und mediastinale, perikardiale oder vaskuläre Blutungen (n=3).
  • Die Ganzkörper-Computertomographie identifizierte 13 (13%) OHCA-Ursachen, die sonst nicht identifiziert worden wären.
  • Es erfolgte keine unangemessenen Behandlungen aus Ganzkörper-Computertomographie.
  • Akute Nierenverletzungen waren häufig (28%), aber nur 1 (1%) Patient benötigte eine neue Dialyse.

Schlussfolgerung:

Diese Beobachtungskohortenstudie legt nahe, dass eine frühzeitige Ganzkörper-Computertomographie sicher ist, die Diagnose möglicher Ursachen beschleunigen kann und das klinische Management nach idiopathischem OHCA verändern kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.