„Why mothers die?“ – Teil 3

SchwangerNun der 3. Teil zur mütterlicher Sterblichkeit:

Neuhaus S, et al. „Why mothers die“ Was wir von der Analyse anästhesiebedingter mütterlicher Sterbefälle (1985-2013) gelernt haben. Anaesthesist 2016, DOI 10.1007/s00101-016-0155-6


Peri- und postpartale Blutungen:

Hier sei auf folgenden Artikel verwiesen:

Knapp J, et al. Anästhesiologisches Vorgehen bei peripartaler Blutung. Anaesthesist 2016, DOI 10.1007/s00101-016-0148-5 

  • weltweit sterben Jährlich 150.000 Frauen an postpartalen Blutungen (v.a. in Entwicklungsländern)
  • Probleme sind u.a. Uterusatonien und Plazentaimplantationsstörungen
  • Aussmass der Blutungen werden in 30-50% unterschätzt
  • cave: lange Kompensation der Blutungssituation durch die  zumeist jungen und gesunden Frauen
  • Überwachung anhand des „Modified Early Obstetric Warnings Scores“ (MEOWS)
  • cave: Patienten mit Prä-/Eklampsie: Risiko für intracerebrale Blutungen bei hypertensiven Entgleisungen

Think Sepsis!

  • Sterblichkeit durch Sepsis beträgt 2/100.000 Schwangerschaften
  • Ursachen: Genitalsepsis, Influenzainfektionen, Pneumokokkeninfektionen (Meningitis und intracerebraler Asbzess), u.a.
  • Pneumokokkenimpfung für Schwangere wird im Gegensatz zur Influenzaschutzimpfung bisher durch STIKO nicht empfohlen (Durchführung einer Influenzaschutzimpfung in der Schwangerschaft gilt als unbedenklich)
  • cave: bei Sepsis häufig nicht oder nur verzögerter Einsatz einer kalkulierten breitbandantibiotischen Therapie
  • cave: junge Patientinnen können auch bei kritischer Erkrankung lange kompensiert bleiben

Kurze Zusammenfassung:

  • anästhesiebedingte Anteil an den direkten mütterlichen Todesfällen in der CEDM-Analyse beträgt 4%
  • Zahl anästhesieassoziierter mütterlicher Todesfälle ansteigend
  • Wesentliche Risiken:  Aspirationen & Atemwegsprobleme während oder nach der Vollnarkose, zunehmend häufig sind aber auch Todesfälle  rückenmarksnahen Regionalanästhesie.
  • Training eines leitliniengerechten Management des perioperativen Atemwegsmanagement bei Schwangeren und der assoziierten Probleme ist essentiell (auch unter Einbindung eines Simulator-gestützten Trainings).
  • bei geburtshilflicher Regionalanästhesie aktuelle Hygienestandards beachten
  • Übergewichtige Schwangere sind ein Risikokollektiv
  • leitliniengerechtes Management der peripartalen Blutung, der Sepsis sowie des mütterlichen Herzkreislaufstillstandes sollte bekannt sein
  • Anästhesisten frühzeitig in die Therapie- und Entbindungsplanung einer Patientin mit Prä-/Eklampsie oder schwangerschaftsassoziierter Hypertonie eingebinden
  • postoperative Überwachung nach geburtshilflichen Eingriffen muss die gleichen Standards erfüllen wie für nicht-geburtshilfliche Patienten.
  • „Modified Early Obstetric Warning Scores“ zur Früherkennung vital bedrohlicher Situationen nei schwangeren Patientinnen nutzen
  • Think Sepsis! Prävention durch Impfung, Früherkennen und eine konsequente kreislaufstabilisierende Therapie

Weiterführende Literatur:

  • Knight M, et al. (2014) on behalf of MBRRACE-UK. University of Oxford: Saving Lives, Improving Mothers’ Care – Lessons learned to inform future maternity care from the UK and Ireland Confidential Enquiries into Maternal Deaths and Morbidity 2009-12

Lesen Sie die Details in:

  • Neuhaus S, et al. „Why mothers die“ Was wir von der Analyse anästhesiebedingter mütterlicher Sterbefälle (1985-2013) gelernt haben. Anaesthesist 2016, DOI 10.1007/s00101-016-0155-6

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