„Why mothers die“ ? – Teil 1

IMG_3825Die Heidelberger Kollegen um Sophie Neuhaus et al. haben gerade einen sehr interessanten Artikel zur mütterlicher Sterblichkeit publiziert:

Neuhaus S, et al. „Why mothers die“ Was wir von der Analyse anästhesiebedingter mütterlicher Sterbefälle (1985-2013) gelernt haben. Anaesthesist 2016, DOI 10.1007/s00101-016-0155-6


Hier einige sehr interessante Informationen:

  • weltweit sterben täglich 800 Frauen an Schwangerschaft- oder geburtsassoziierten Komplikationen
  • der überwiegende Anteil der Todesfälle ist vermeidbar
  • 2015: weltweit 216 verstorbene Mütter pro 100.000 Lebensgeburten
  • 2013: in der Bundesrepublik Deutschland waren es 29 verstorbene Frauen, also 4/pro 100.000 Lebensgeburten (im Vergleich 1929: 550)

WHO-Definition der mütterliche Sterblichkeit: „Als Müttersterbefall gilt der Tod einer Frau während der Schwangerschaft oder innerhalb von 42 Tagen nach Beendigung der Schwangerschaft aufgrund von Ursachen, die in Beziehung zur Schwangerschaft oder deren Behandlung stehen oder durch diese verschlechtert werden. Nicht zur Müttersterblichkeit gezählt werden Sterbefälle von Schwangeren durch Unfall oder zufällige Ereignisse“. (Neuhaus S et al. Anaesthesist 2016)

Unterteilt wird in …

  • Direkte Müttersterbefälle:  als Folge von Komplikationen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett als Folge von Eingriffen, Unterlassungen, unsachgemäßer Behandlung oder einer Kausalkette, die von einem dieser Zustände ausgeht.
  • Indirekt bedingte Sterbefälle: bestehenden Krankheit oder aufgrund einer Krankheit, die sich während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett entwickelt hat, aber nicht auf direkt bedingte Ursachen zurückgehen, durch physiologische Auswirkungen von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett verschlechtert wurden.
  • Später Müttersterbefall: der Tod einer Frau später als 42 Tage, aber noch vor Ablauf eines Jahres nach dem Ende der Schwangerschaft mit einer Ursache, die zur Schwangerschaft oder deren Behandlung in Beziehung steht oder durch diese verschlechtert wird (nicht Unfall/zufällige Ereignisse)

Komplikationen und Ursachen werden eingeteilt in

anästhesiebedingte Todesfälle durch:

  • Ventilations- und Intubationsschwierigkeiten,
  • Aspiration,
  • Anaphylaxie,
  • Blutdruckdysregulation,
  • Komplikationen durch Regionalanästhesieverfahren:
    • Hypotonie, hohe Spinal-/Epiduralanästhesie, subdurales Hämatom
      z. B. als Folge eines Liquorunterdrucksyndroms,
    • Infektion/Abszess,
    • Lokalanästhetika-Intoxikation mit generalisiertemKrampfanfall (mit oder ohne Apnoe/Herzstillstand),
  • fehlender Facharztstandard.

… und anästhesie-assoziierte Todesfälle:

  • Anästhesiologisches Missmanagement narkoseunabhängiger Komplikationen wie
    • Blutung in der Schwangerschaft (Frühschwangerschaft oder peripartal),
    • Eklampsie/schwangerschaftsinduzierte
    • Hypertonie (SIH),
    • Sepsis,
    • thrombembolische Komplikationen/Fruchtwasserembolie,
    • Anaphylaxie,
    • kardiale Komplikationen,
    • ARDS,
    • fehlender Facharztstandard

Freuen Sie sich mit uns auf den 2. Teil der Serie „Why mothers die?“…


 

3 thoughts on “„Why mothers die“ ? – Teil 1

  1. Hallo!

    „2013: in der Bundesrepublik Deutschland 29 verstorbene Frauen pro 100.000 Lebensgeburten (im Vergleich 1929: 500)“
    -> Das ist so nicht korrekt. Es starben 29 Frauen absolut. Das sind etw 3-4 / 100.000 Lebendgeburten.

    1. Wir danken für den freundlichen Hinweis, haben uns die Originalpublikation noch einmal vorgenommen und die Daten im Blogeintrag korrigiert. Aufmerksame Leser sind sehr wichtig! besten Dank!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.