London: über 600 prähospitale Thorakotomien in 20 Jahren

Die Prognose für Patienten, die außerklinisch einen traumatisch bedingten Herz- Kreislaufstillstand (TCA) erleiden, bleibt ungünstig. In einer aktuellen Publikation im JAMA Surgery berichten Londoner Kollegen von einer retrospektiven Analyse über die Auswirkungen der prähospitalen Notfall-Thorakotomie auf die Überlebensraten bei Patienten mit traumatischem Herz-Kreislauf-Stillstand in London.

Perkins ZB, Greenhalgh R, ter Avest E, et al.

Prehospital Resuscitative Thoracotomy for Traumatic Cardiac Arrest

JAMA Surg. Published ahead of print

Der primäre Endpunkt war das Überleben bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus. Zu den sekundären Endpunkten gehörten das Überleben bis zur Krankenhausaufnahme sowie der neurologische Status bei der Entlassung.

beeindruckende Zahlen

Die retrospektivr Analyse umfasst die Jahre 1999 bis 2019. In dieser Zeit wurde bei 601 Patienten mit außerklinischem TCA prähospital eine Notfallthorakotomie durchgeführt. Das mittlere Alter der zumeist männlichen Patien (89,5 %) betrug 25 (20–37) Jahre. Insgesamt 529 Patienten (88,0 %) hatten einen penetrierenden Verletzungsmechanismus. Der TCA trat im Median (IQR) 12 (6–22) Minuten nach dem Notruf eingang auf, in 491 Fällen (81,7 %) vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes. TCA war in 105 Patienten (17,5 %) die Folge einer Pericardtamponade, in 418 Patienten (69,6 %) Folge einer Hämorrhagie sowie in 72 Patienten (12,0 %) Folge einer Kombination von Hämorrhagie gepaart mit einer Pericardtamponade .

Dreißig Patienten (5,0 %) überlebten bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus, wobei bei 23 Überlebenden (76,6 %) ein günstiges neurologisches Ergebnis beobachtet wurde. Das Überleben variierte erheblich mit der Ursache der TCA: 22 von 105 Patienten (21 %) mit Herztamponade überlebten, 8 von 418 Patienten (1,9 %) mit Hämorrhagie und keiner der 72 Patienten mit einer kombinierten Pathologie.

Mit einem zeitlichen Abstand von 15 Minuten nach TCA wegen Pericardtamponade und 5 Minuten nach der Hämorrhagie gab es keine Überlebenden. Die multivariable Analyse ergab, dass die Ursache der TCA (angepasste Odds Ratio [aOR] 21,1; 95 %-KI 8,1–54,7; P < .001), die Dauer der TCA (aOR 20,9; 95 %-KI 4,4–100,6, P < .001) und das Fehlen der Notwendigkeit einer unmittelbaren offenen Herzmassage (AOR, 0,2; 95 % KI, 0,06–0,5; P = .001) unabhängig mit dem Überleben verbunden waren.

Schlussfolgerung der Autoren

Ein traumatischer Herz-Kreislauf-Stillstand tritt kurz nach der Verletzung auf und bietet nur kurze Zeit Optionen für eine wirksame Intervention. Die Londoner Zahlen zeigen, dass eine Notfall-Thorakotomie in einem gut trainierten, ärztlich geleiteten, städtischen prähospitalen System möglich ist. Insbesondere gilt dies bei einer ursächlichen Pericardtamponade, da hier andere Behandlungsmöglichkeiten limitiert sind.

 

 

 

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