Setzen oder Legen nach Hängetrauma?

Ein Beitrag von PD Dr. Jürgen Knapp, Bern/Schweiz:

Das Hängetrauma ist zwar ein seltenes Krankheitsbild, betrifft aber nicht nur Kletterer und Bergsteiger, sondern mit zunehmender Inzidenz auch Arbeiter in Windkraftanlagen, Bauarbeiter oder Reinigungskräfte, die ihrer Arbeit an Hochhäusern, Brücken oder Industrieanlagen an Seilen gesichert nachgehen.

Lange Zeit lautete die Empfehlung, diese Patienten nach der Rettung aus dieser hängenden Position nicht flach zu lagern, unter der Vorstellung durch den plötzlichen massiven venösen Rückstrom des zuvor in den Beinen „versackten“ Blutes und die Einschwemmung von Stoffwechselprodukten aus den Beinen eine kardiale Dekompensation zu vermeiden.

Eine aktuelle experimentelle Studie von Rauch et al. legt dagegen eher nahe, dass ein vagaler Mechanismus beim Hängetrauma eine Synkope und einen Bewusstseinsverlust induziert. Die Autoren empfehlen daher eine Flachlagerung der Patienten nach deren Rettung:

Rauch S et al. Suspension syndrome: a potentially fatal vagally mediated circulatory collapse—an experimental randomized crossover trial. European Journal of Applied Physiology (2019) 119:1353–1365

Die Arbeit kann unter folgendem Link kostenlos heruntergeladen werden: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00421-019-04126-5.pdf

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