Kolloide: Update …

„Do not further harm – über das Risiko synthetischer Kolloidlösungen bei der Akutversorgung Schwerverletzter. Das Risiko von synthetischen Kolloidinfusionen (vor allem Hydroxyaethylstärke, HAES) bei kritisch Kranken und Patienten mit Sepsis hinsichtlich assoziiertem Organversagen, insbesondere Nierenversagen, ist hinreichend akzepiert und wird bei diesen Patienten nicht mehr empfohlen. Für die Zulassungsbehörden FDA (Food and Drug Administration, USA) und EMA (European Medicines Agency, Europa) war der Grund, insbesondere HAES Produkte weiterhin auf dem Markt zu erlauben, deren bislang nicht ausreichend nachgewiesene schädigende Wirkung bei Patienten mit akuter Blutung oder hämorrhagischem Schock. Mit einer Registeranalyse des DGU-Traumaregisters konnten die Autoren nun eine dosisabhängige erhöhte Inzidenz von Nieren- und Multiorganversagen auch bei schwerverletzten Patienten nachweisen, die während der Akutphase synthetische Kolloide verabreicht bekamen. Dabei konnten 48.484 Patienten mit für entsprechende Analysen ausreichenden Datensätzen in die Studie eingeschlossen werden. Eine Risiko-adjustierte Analyse ergab, dass Patienten, die mehr als 1000 ml synthetische Kolloide verabreicht bekamen, mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten eines akuten Nierenversagens (Odds ratio 1,42, p ≤0,006) und der Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie (Odds ratio 1,32, p ≤0,006) assoziiert waren. Unabhängig von der Dosis verabreichter Kolloide war deren Gabe mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten eines Multiorganversagens assoziiert (p <0,001), wobei jedoch kein Effekt auf die Krankenhausletalität beobachtet wurde (p = 0,594). Die Ergebnisse dieser Studie könnten eine mögliche Übertragbarkeit von den Ergebnissen anderer Patientenkollektive auf chirurgische Patienten und Schwerverletzte bestätigen. Demnach sollten synthetische Kolloide nicht mehr ausserhalb kontrollierter Studien verabreicht werden um potentiell schädliche Wirkungen zu vermeiden.“

Der OPEN ACCESS Artikel ist zu finden unter: http://www.nature.com/articles/s41598-018-30053-0.pdf

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