Cannabis-assoziierte Notfälle in der Notaufnahme

Das Inkrafttreten des Cannabisgesetzes könnte in Deutschland die Häufigkeit des Cannabiskonsums und in der Folge die Anzahl von Vorstellungen in Notaufnahmen erhöhen.

Eichhorn D, et al. Cannabis-associated emergencies. Dtsch Arztebl Int 2025; 122: 467–71. DOI: 10.3238/arztebl.m2025.0074

In der narrativen Übersichtsarbeit werden die Entwicklungen der Fallzahlen nach Cannabislegalisierung in Vergleichsländern und die häufigsten notfallmedizinischen Vorstellungsgründe sowie Behandlungsoptionen identifiziert und ausgewertet. Daten zur Entwicklung von cannabisbezogenen Anrufen wurden vom Giftinformationszentrums Nord zur Verfügung gestellt und deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse:

  • Die Konsumprävalenz wird in Europa auf 8 % geschätzt. In Kanada ist nach der Legalisierung der Cannabiskonsum der über 15-jährigen Gesamtbevölkerung im Zeitraum 2017 bis 2021 von 15 % auf 25 % gestiegen, und die Krankenhausvorstellungen verdoppelten sich von 15/100 000 im Jahr 2017 auf 32/100 000 im Jahr 2022.
  • Eine akute Intoxikation ist der am häufigsten auftretende Grund für eine Krankenhausvorstellung und geht oft mit akuten Angst- und Panikzuständen einher.
  • Das Risiko eine Psychose zu entwickeln, steigt mit dem THC-Gehalt und der Konsumhäufigkeit.

  • Das Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom manifestiert sich mit abdominellen Schmerzen und massivem, zyklisch auftretendem Erbrechen. Die wichtigste Akutmaßnahme ist der Ausgleich des oft massiven Flüssigkeitsverlustes.

  • Benzodiazepine und Antipsychotika können zur symptomatischen Behandlung eingesetzt werden.

Schlussfolgerung:  Auch in Deutschland muss mit einer weiteren Zunahme von cannabisassoziierten Notfällen nach der Cannabislegalisierung gerechnet werden. Bei oft unspezifischer Symptompräsentation sollte ein möglicher Cannabiskonsum gezielt abgeklärt werden, um den Patientinnen und Patienten eine adäquate Behandlung und Hilfestellung anbieten zu können.

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