Weitere Aspekte aus dem Artikel von
Romanek K, et al. Pilzvergiftungen: Symptome, Diagnostik und Therapie. Notfall Rettungsmed 2016; 19: 301-314
zur Pilzvergiftung im Schnellcheck:
- Pilzvergiftungen sind im klinischen Alltag selten
- tödliche Pilzvergiftungen sind eine Rarität
- mind. 80% aller Fälle sind Pilzunverträglichkeiten oder gastrointestinale Pilzsyndrom (s. Teil 1 der Blogserie)
- initial sind Pilzunverträglichkeits- und gastrointestinales Pilzsyndrom nur schwer von einer bedrohlichen Pilzvergiftung zu unterscheiden
- Indikation zur stationären Überwachung eines symptomatischen Patienten ist großzügig zu stellen
- cave bei Mischpilzgerichten (Symptomatik eines schwer giftigen Pilzes mit langer Latenzzeit wird verschleiert)
- jeder Patient mit einer unklaren symptomatischen Pilzvergiftung sollte stationär überwacht werden
- wenn ein Pilzsachverständiger einen mindergiftigen Pilz identifiziert, kann der Patient bei geringen Beschwerden eine symptomatische Therapie zuhause erhalten (cave: Flüssigkeitszufuhr)
- primäre Giftentfernung ist in den seltensten Fällen möglich (Magenspülung auch wegen des Risikos selten indiziert)
- Aktivkohle mit Dosis 0,5–1 g/kgKG (max. 50 g als Einmaldosis) innerhalb der 1 h nach Ingestion.
- Antiemetika und Antidiarrhoika symptomorientiert
Die Autoren warnen ausdrücklich: Von forciertem Erbrechen durch Laien oder gar dem Trinkenlassen von Salzwasser oder Milch sollte wie bei allen Vergiftungen dringend Abstand genommen werden