HOVER II: Beatmung in der Luftrettung

Am 21.05.2019 hatten wir bei news-papers.eu auf die HOVER II Studie hingewiesen. Die mechanische Beatmung im Luftrettungsdienst ist ein Verfahren, das ein erhebliches Komplikationsrisiko birgt. In der Literatur sind nur begrenzte Daten über die Qualität und Leistung der mechanischen Beatmung in der Luftrettung verfügbar. Jetzt haben Peter Hilbert-Carius und Kollegen die Ergebnisse der HOVER II Studie publiziert:

Hilbert-Carius P, et al. Mechanical ventilation of patients in helicopter emergency medical service transport: an international survey. Scand J Trauma Emerg Med 2020; 28: 112

Es wurde eine internationale Umfrage durchgeführt, um die Infrastruktur der mechanischen Beatmung im Rahmen von Luftrettungseinsätzen zu evaluieren und Daten von transportierten beatmeten Patienten zu sammeln. Vom 20. bis 22. Juni 2019 wurden die teilnehmenden Luftrettungsstandorte gebeten, Daten über eine webbasierte Plattform zur Verfügung zu stellen. Vitalparameter und Beatmungseinstellungen der Patienten beim ersten Patientenkontakt und bei der Übergabe wurden mit nichtparametrischen statistischen Tests verglichen.

Ergebnisse: 

  • 53/215 eingeladenen HEMS-Stützpunkten antworteten (24,7%)
  • die Teilnehmer kamen aus Deutschland, Dänemark, dem Vereinigten Königreich, Luxemburg, Österreich und der Schweiz.
  • Von den Luftrettungsstandorte waren alle Teams mit Ärzten besetzt, hauptsächlich Anästhesisten (79%), die Mehrheit hatte eine Facharzt- (92,5%) und eine intensivmedizinische Ausbildung (89%) und verfügte über eine Erfahrung in der Luftrettung von 9 (0-25) Jahren.
  • Die in den Luftrettungssystemen eingesetzte Beatmungsgeräte konnten druckkontrollierte Beatmung und kontinuierliche positive Atemwegsdruckmodi (77%) bereitstellen.
  • Die Daten von 30 beatmeten Patienten mit einem mittleren Alter von 54 (21-100) Jahren und 53% männlichen Geschlechts wurden analysiert. Davon waren 24 primäre Einsätze und 6 interhospitale Transporte.
  • Bei der Übergabe waren die Sauerstoffsättigung (p<0,01) und der positive endexspiratorische Druck (p=0,04) der Patienten im Vergleich zum ersten Patientenkontakt signifikant höher.

Fazit:

  • In dieser Umfrage wurde die Behandlung von beatmeten HEMS-Patienten nicht mit beatmungsbedingten schweren Nebenwirkungen in Verbindung gebracht.
  • Der Zustand der Patienten, die Ausbildung des medizinischen Personals und verschiedene technische und umgebungsbedingte Ressourcen haben wahrscheinlich Einfluss auf das Management.
  • Weitere Studien sind notwendig, um die Sicherheit und Prozessqualität der mechanischen Beatmung bei HEMS zu beurteilen.

Studienregister:

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