Eine aktuelle Untersuchung geht der Versorgung von geriatrischen Patienten in der ZNA nach:
Rygiel K et al. Ältere Notfallpatienten in der zentralen Notaufnahme. Eine Kennzahlenauswertung auf Basis des DIVI-Notaufnahmeprotokoll. Med Klin Intensivmed Notfmed 2020 · 115:228–236 https://doi.org/10.1007/s00063-019-0595-2
Hinleitung:
- Bisher wenige Daten zur Notfallversorgung bei älteren Patienten in Deutschland
- Ziel der vorliegenden Studie ist es, den alten Notfallpatienten hinsichtlich des Kerndatensatzes Notaufnahme der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zu untersuchen.
Material und Methoden Monozentrische, retrospektive Beobachtungsstudie.
Ergebnisse:
- insgesamt 29.391 Notfallpatienten im interdisziplinären Notfallzentrum (INZ) in Bonn von Juli 2016 bis Juni 2017
- 8072 Notfallpatienten ≥65 Jahre (27,4 %)
- mit steigendem Lebensalter Zuführung zunehmend per Rettungswagen (RTW) bzw. Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) (p <0,001)
- Alte Notfallpatienten, die notärztlich begleitet werden, haben eine um den Faktor 38,9 erhöhte Mortalität gegenüber den fußläufigen Patienten (Odds ratio [OR] = 38,98 [29,22–51,87])
- Manchester-Triage-Systems (MTS) zeigt einen stetigen Anstieg der höheren Dringlichkeitsstufen mit zunehmendem Alter (p <0,001)
- In der multivariaten Analyse innerhalb der einzelnen Alterscluster zeigt sich geschlechterunabhängig ein Zusammenhang zwischen der Triagestufe und der Krankenhausmortalität (p <0,001).
- Bei den Konsilleistungen zeigt sich ein Zusammenhang zwischen dem Alter und der Anzahl an Konsilleistungen (p < 0,001).
- Auch bei der Verweildauer im interdisziplinären Notfallzentrum besteht ein Zusammenhang zwischen der Dauer und dem Alter (p < 0,001).
Fazit:
- Der alte Notfallpatient unterscheidet sich in allen untersuchten Kennzahlen deutlich von jüngeren Notfallpatienten und stellt schon heute die zentralen Notaufnahmen vor eine besondere Herausforderung.