REBOA beim traumatischen Kreislaufstillstand

REBOA-Training (C) S. Thierbach

Ein Beitrag von PD Dr. Jürgen Knapp. 

Eine weitere interessante Publikation zum Einsatz der REBOA wurde aktuell veröffentlicht:

Hilbert-Carius P et al. Pre-hospital CPR and early REBOA in trauma patients — results from the ABOTrauma Registry. World J Emerg Surg 2020; 15:23 https://doi.org/10.1186/s13017-020-00301-8

Die Studie kurz zusammengefasst:

  • retrospektive Beobachtungsstudie aus dem noch kleinen und relativ „jungen“ ABOTrauma-Register
  • in diesem Register werden aus 11 Zentren in weltweit 7 Ländern Traumapatienten erfasst, die mit einer REBOA versorgt wurden
  • von den 213 bisher erfassten Patienten konnten 26 (12%) identifiziert werden, die bereits prähospital reanimiert werden mussten.
  • die Patienten waren sehr schwer verletzt und der mediane ISS betrug 45,5 Punkte (25-75)
  • bei 12 dieser Patienten konnte bereits prähospital wieder einer ROSC erreicht werden, alle wurden dann im Schockraum einem REBOA-Manöver unterzogen
  • 14 Patienten wurden unter laufender CPR in den Schockraum aufgenommen, bei 8 dieser Patienten wurde die REBOA noch während der Reanimation durchgeführt, bei 6 nach ROSC
  • 17 der 26 Patienten (65%) überlebten die ersten 24 Stunden und 7 Patienten (27%) konnten aus dem Krankenhaus entlassen werden!
  • die mediane Dauer der aortalen Okklusion betrug 45 min (8-70 min)
  • der systolische Blutdruck konnte signifikant durch die aortale Okklusion gesteigert werden von im Median 56,5 mmHg (0-147) auf 90 mmHg (0-200)
  • die in diesem mit REBOA versorgten Patientenkollektiv beobachtete Krankenhaus-Sterblichkeit lag mit 19 von 26 Patienten deutlich unter der nach dem RISC II-Score zu erwartenden Sterblichkeit von 25 Patienten

Fazit:

Natürlich müssen die Ergebnisse aus diesem sehr kleinem Patientenkollektiv, das an hochspezialisierten Zentren versorgt wurde, auch aufgrund der retrospektiven Beobachtung mit möglichem Bias vorsichtig interpretiert werden. Dennoch liefert diese schöne Studie einen weiteren wertvollen Baustein in das momentan noch recht uneinheitliche Bild des Nutzens der REBOA im Rahmen des traumatischen Kreislaufstillstands.

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