Sepsis in Deutschland – Neuste Zahlen…

BlutkulturflaschenSepsis ist eine der tödlichsten Erkrankungen und die schwerste Verlaufsform einer akuten Infektion. Die Ursachen sind häufig. Eine ganz aktuelle Arbeit zu den Fallzahlen und der Sterblichkeitsraten von Sepsis-Patienten in deutschen Krankenhäusern wurde von Carolin Fleischmann aus dem Team von Prof. Reinhardt aus dem Universitätsklinikum Jena in der aktuellem Ausgabe des Deutschen Ärzteblatts publiziert:

Fleischmann C, et al. Fallzahlen und Sterblichkeitsraten von Sepsis-Patienten im Krankenhaus. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 159-166 (PDF)


Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Methodik: Analyse der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (DRG Statistik) des Statistischen Bundesamtes für die Bundesrepublik Deutschland
  • von 2007 bis 2013 stieg die Krankenhausrate von 256 auf 335 Sepsisfälle/100.000 Einwohner/Jahr (auf die Bevölkerungszahl von 2010 adjustiert)
  • jährlicher Anstieg der Sepsisfälle von 5,7%
  • Sepsishäufigkeit bei Neugeborenen und in hohen Altersgruppen besonders hoch
  • Anstieg der Krankenhausfälle von 1,21 auf 1,54%
  • Anstieg der schweren Sepsis von 27 auf 41% (= 138 Fälle/100.000 Einwohner/Jahr)
  • Sterblichkeitsrate sank von 27% auf 24,3%
  • Krankenhausletalität schwerer Sepsis: 49,5 auf 43,6%
  • Krankenhausletalität septischer Schock: 61,0 auf 58,8%
  • Krankenhausletalität nimmt ab dem 40. Lebensjahr linear zu
  • Männer 1,8-fach höhere Sterblichkeit als Frauen
  • ICD-Codes: R65.0!(Sepsis), R65.1! (Schwere Sepsis), R57.2! (septischer Schock)

Schlussfolgerung der Autoren: Demographischer Wandel, Ausweitung invasiver und immunsupprimierender medizinischer Maßnahmen auf immer ältere Patienten und gestiegenes Problembewusstsein mit Auswirkung auf die DRG-Codierung sind die wahrscheinlichsten Ursachen für die Zunahme der Sepsisfallzahlen.


Ansätze zur Vermeidung eines weiteren Anstieg der Sepsisfallzahlen: 

  • Impfung von Risikopopulationen
  • Verbesserung der Früherkennung im ambulanten und allen Krankenhausbereichen
  • frühzeitige antimikrobielle und Kreislauftherapie
  • Verfügbarkeit effektiver Antiinfektiva
  • Forschung im Bereich der Sepsis (immunmodulatorische Ansätze)

Lesen Sie den spannende Beitrag von Carolin Fleischmann et al. hier: (PDF).

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