Grippe / Influenza

In The Lancet, einer der angesehensten medizinischen Fachzeitschrifte, gibt es regelmässig Seminare zu Erkrankungen, Verletzungen oder sonstigen medizinischen Themen.

Ganz aktuell wurde in dieser Rubrik nun ein Artikel von Catharine Paules und Kanta Subbarao aus dem Laboratory of Infectious Diseases, National Institute of Allergy and Infectious Diseases, National Institutes of Health, Bethesda, MD, USA zum Thema Influenza publiziert:

Paules C et al. Influenzae. Lancet 2017;  http://dx.doi.org/10.1016/ S0140-6736(17)30129-0 


Auch wenn die Saison schon fast vorbei ist, hier ein paar Facts aus diesem Artikel:

  • Influenza ist eine akute Infektion der Atemwege und bekannt seit dem 16. Jahrhundert
  • Orthomyxovirus (insgesamt Typ A, B, C)
  • epidemische Influenza, verursacht durch Typ A und B
  • sporadische pandemische Formen durch Influenza A
  • saisonale Influenza mit jahreszeitlich abhängigem Auftreten, verantwortlich für tausende Tode in Europa und den USA
  • häufig werden Influenza-Ausbrüche durch Kinder mit Fieber detektiert
  • Übertragung mittels Aerosol, Tröpfchen und direkten Kontakt (WHO empfiehlt das Tragen eines Mundschutzes bei Kontakt mit Patienten mit V.a. Influenza
  • H3N2 führen zu der höchsten Mortalität und Morbidität
  • vier pandemische Influenzaausbrüche waren (H = Hämagglutinin, N= Neuraminidase, beides auf der Zelloberfläche):
    • H1N1 Spanische Grippe in 1918
    • H2N2 Asiatische Grippe in 1957
    • H3N2 Hong Kong Grippe in 1968
    • H1N1 Schweinegrippe in 2009

Risikofaktoren für einen ungünstigen Krankheitsverlauf sind:

  • erhöhtes Risiko bei folgenden Erkrankungen
    • neuromuscular Erkrankungen
    • kognitiver Dysfunktion
    • Lungenerkrankungen
    • kardiovaskuläre Erkrankungen
    • Nierenerkrankungen
    • Diabetes
    • Alkoholabusus
    • Adipositas
  • Immunkompremmetierter Zustand
    • erhöhte Mortalitätsrisiko bei Patienten nach Stammzelltransplantation, Organtransplantationen, Chemotherapie
    • erhöhte Mortalitätsrisiko bei HIV mit niedrigr CD4 und ohne antiviral Therapie
    • erhöhte Mortalitätsrisiko bei Patienten mit immun-modifizierender Medikation
  • Schwangerschaft 
    • erhöhtes Risiko im dritten Trimenon
    • schlechtes Behandlungsergebnis bei Feten schwangerer Frauen, die bei Grippe in ein Krankenhaus aufgenommen werden mussten
  • Alter 
    • erhöhtes Risiko für Tod und Krankenhausaufnahme bei Patienten > 65 Jahre
    • erhöhtes Risiko für Tod bei pandemischer Grippe bei jungen Erwachsenen im Alter von 20-40 Jahren
    • erhöhtes Risiko für Krankenhausaufnahmen bei Kindern im Alter < 5 Jahren
  • Klinische Präsentation
    • große Variation von asymptomatisch bis fulminant
    • Inkubationszeit 1-2 Tage
    • Fieber (für 3-8 Tage), unproduktiver Husten, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Krankheitsgefühl, Nasenrotz und Halsschmerzen, Schmerzen bei Augenbewegungen, Augentränen
    • Temperatur bis 41 Grad innerhalb der ersten 24 h der Erkrankung
    • Mukosaschwellungen der Schleimhäute
    • (cervikale) Lymphknotenschwellungen
    • gastrointestinale Symptome (z.B. Durchfall)
    • Kinder können andere Symptome zeigen als Erwachsene
    • Virusausscheidung 1-2 Tage vor Symptomauftreten und Dauer bis zu 7 Tagen (bei immunkompremetierten kann die Dauer auch länger sein)
  • Komplikationen:
    • Influenza-assoziierte Pneumonie (diffuse bilaterale Infiltrate, Sputum negativ auf Bakterien)
    • bakterielle Superinfektion: Pneumonie, auftreten häufig 4-14 Tagen nach Influenza (erneutes Fieber, produktiver Husten, Infiltrate im Röntgenthorax)
    • Myositis
    • Rhabdomyolyse
    • Nierenversagen
    • Myokarditis, Pericarditis, Exazerbation einer zugrundeliegenden Herzerkrankung
    • Encephalomyelitis
    • Guillan-Barré-Syndrom
    • aseptische Meningitis
    • Encephalitis
  • Prävention
    • Impfung wird empfohlen insbesondere für Menschen in medizinischen Berufen (z.B. Rettungsdienst, Notaufnahmen, Intensivstation)
    • Impfung wird auch empfohlen für zahlreiche Patientengruppen

Der Artikel von Paules et al. kann auch hinsichtlich zahlreicher weitere Informationen dringend empfohlen werden. Und ganz sicher, die nächsten Patienten mit Grippe kommen spätestens Ende des Jahres !


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