Ein Beitrag von PD Dr. Jürgen Knapp, Bern
Die milde therapeutische Hypothermie bei bewusstlosen Patienten nach erfolgreicher Wiederbelebung war viele Jahre Standard und gemäss internationaler Leitlinien empfohlen. 2021 stellte die Publikation der Ergebnisse der TTM2-Strudie deren Nutzen jedoch in Frage und zeigte bei Patienten, bei denen einfach nur Fieber vermieden wurde vergleichbare Ergebnisse wie bei hypotherm behandelten Patienten.
Allerdings widerspiegelt die Laienreanimationsrate in dieser randomisiert kontrollierten Studie von rund 80% (leider) nicht die Realität bei uns. Eine Studie aus dem Deutschen Reanimationsregister hat nun die Behandlungsergebnisse von Patienten nach erfolgreicher Wiederbelebung mit und ohne Hypothermie-Behandlung miteinander verglichen und zeigt einen deutlichen Vorteil hinsichtlich des neurologischen Outcomes, wenn die Patienten mit einer milden Hypothermie behandelt worden sind. Der Artikel ist «open access» im European Journal of Anaesthesiology veröffentlicht:
Hier ist also das letzte Wort sicher noch nicht gesprochen und es wäre falsch, die therapeutische Hypothermie für die Gesamtheit der Patienten nach Herz-Kreislauf-Stillstand als obsolet zu bezeichnen