M&M-Konferenzen – Ein Leitfaden

bildschirmfoto-2016-10-11-um-09-40-33Gemeinsames Lernen ist in der Medizin besonders wichtig. Insbesondere ist es wichtig sich Behandlungsverläufe vor Augen zu führen: Solche die besonders gut gelaufen sind und solche, bei denen es auch mal nicht so gut gelaufen ist. Hierzu werden im Rahmen des Risiko- und Qualitätsmanagements gerne sog. Morbidität&Mortalität-Konferenzen (M&MK) genutzt.

Die Bundesärztekammer hat nun einen 42 Seiten umfassenden methodischen Leitfaden zu dem Thema M&MK herausgegeben. In diesem Leitfaden wird der Hintergrund, ein Praxisleitfaden und Beispielformulare vorgestellt um eine M&MK in einem positive Grundsetting durchzuführen.


Hierzu führt der Leitfaden aus:

„Historisch wurden M&MK primär als ein Instrument der Aus-, Fort- und Weiterbildung eingesetzt. Anhand einer Analyse realer Fälle mit Komplikationen im Behandlungsverlauf sollten die Ärzte vor allem Lehren für ihr eigenes Handeln ziehen. Aktuelle Konzepte für M&MK betonen die duale Natur, d. h. sie ergänzen diese individuelle Lernkomponente um eine Systemkomponente, in der der gesamte Behandlungsprozess und seine Verbesserungsmöglichkeiten einbezogen werden. Damit rückt das Ziel der Patientensicherheit noch deutlicher in den Fokus von M&MK.“

Ebenso heisst es in dem Leitfaden:

„M&MK sind retrospektiv ausgerichtete Fallkonferenzen. Sie sind von ebenfalls retrospektiven klinisch-pathologischen Fallkonferenzen zum primären Zweck der Aus-, Fort- und Weiterbil dung abzugrenzen sowie von prospektiv ausgerichteten interdisziplinären Fallkonferenzen vom Typ einer Tumorkonferenz, welche die Weiterbehandlung der Patienten im Fokus hat.“

Zur Definition einer M&MK wird ausgeführt:

„Eine M&MK ist eine regelmäßige, idealerweise fachdisziplinen- und berufsgruppenübergreifende, strukturierte Besprechung zur Aufarbeitung besonderer  Behandlungsverläufe und Todesfälle mit dem Ziel, gemeinsam daraus zu lernen und konkrete Maßnahmen zur Verbesse rung der Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung abzuleiten.“


Interessant ist auch die in den Leitfaden integrierte Checkliste einer M&MK:

  • Die Leitung unterstützt  nachweislich die Implementierung eines M&MK-Konzepts in der Einrichtung.
  • Für die Implementierung und Durchführung regelmäßiger M&MK werden die erforderlichen Ressourcen  durch die Leitung bereitgestellt.
  • Das M&MK-Konzept ist in das interne Qualitäts- und Risikomanagement integriert.
  • Bei der Implementierung von M&MK wird an bereits Vorhandenes angeknüpft:  z. B. „Aufrüstung“ von bereits stattfindenden Fallbesprechungen, Komplikationsbesprechungen.
  • Gegenstand, Ziel, Häufigkeit und „Spielregeln“  der M&MK sind in Verfahrensregeln festgehalten,die allen Mitarbeitern bekannt sind.
  • Ein Koordinator,  der für die Organisation/Koordination und das Follow-Up der M&MK verantwortlich ist, ist benannt.
  • Es ist eine standardisierte  Vorgehensweise bei der Fallauswahl festgelegt.
  • Der Umgang mit den Protokollen  der M&MK ist festgelegt. Es ist festgelegt, ob die Lernbotschaften und abgeleiteten Maßnahmen auch Mitarbeitern, die nicht an der M & MK teilnahmen, bekannt gemacht werden.
  • Es ist festgelegt, wie über den Umsetzungsstand  der festgelegten Maßnahmen regelmäßig an die betreffenden Mitarbeiter und an die Leitung berichtet wird.
  • Die Teilnehmer von M & MK haben die Möglichkeit, Feedback zur Verbesserung  des M&MK-Konzepts zu geben.
  • Die ersten M&MK werden als Pilotveranstaltung getestet.

Lesen Sie mehr zum Leitfaden für M&MK der Bundesärztekammer (PDF).


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