Empfehlungen zum kardiovaskulären Monitoring in der Notaufnahme – Teil 1

Patienten mit potenziellen oder nachgewiesenen kardiovaskulären Erkrankungen stellen einen relevanten Anteil des Gesamtspektrums in der Notaufnahme dar. Deren Monitoring zur Herz-Kreislauf-Überwachung bis die Diagnostik und die Akuttherapie eingeleitet ist, bedeutet oftmals eine interdisziplinäre und interprofessionelle Herausforderung, weil Überwachungsressourcen begrenzt sind, trotzdem eine hohe Patientensicherheit gewährleistet werden soll und weil das richtige Vorgehen eine große prognostische Bedeutung hat.

Jung C et al. Monitoring kardiovaskul.rer Notfallpatienten in der Notaufnahme. Konsensuspapier der DGK, DGINA und DGIIN. Notfall Rettungsmed 2023, online

Das Konsensuspapier gibt einen Überblick über die praktische Umsetzung und die Modalitäten des Monitorings sowie die Anwendung bei einer Auswahl kardiovaskulärer Diagnosen. Zu den Krankheitsbildern des akuten Koronarsyndroms, der akuten Herzinsuffizienz, dem kardiogenen Schock, demhypertensiven Notfallgeschehen, der Synkope, der akuten Lungenarterienembolie und zu Herzrhythmusstörungen wird dezidiert Stellung genommen. Der Grad an Evidenz ist allgemein gering, da zu diesem Themenbereich keine randomisierten Studien vorliegen. Die Empfehlungen sollen dazu dienen, lokale Standards zu ergänzen oder zu etablieren und allen Ärzt*Innen , allen Pflegefachpersonen und den zu versorgenden Patienten bei der Entscheidungsfindung zum Monitoring in der Notaufnahme zu helfen.

Empfehlungen zum akuten Koronarsyndrom

1. Das Basismonitoring von Patienten mit akutem Koronarsyndrom muss sämtliche Vitalparameter (Blutdruck, EKG, Herz und Atemfrequenz, Temperatur und pulsoxymetrische Sauerstoffsättigung) und eine fokussierte Echokardiographie umfassen und die Revaskularisation nicht verzögern.

2. Eine Blutgasanalyse und/oder ein erweitertes hämodynamisches Monitoring, wie z.B. Anlage eines arteriellen Gefäßzugangs, kann bei Zeichen der hämodynamischen und/oder respiratorischen Instabilität indiziert sein, wobei gerade bei hämodynamisch instabilen ACS-Patienten der Transfer zumHerzkatheterlabor nicht verzögert werden sollte.

 

Empfehlungen zur akuten Herzinsuffizienz

1. Patienten mit neu aufgetretener akuter Herzinsuffizienz oder akuter Dekompensation einer chronischen Herzinsuffizienz sollen bis zur hämodynamisch-respiratorischen Stabilisierung (z.B. temporäre nichtinvasive Beatmung bei Lungenödem) ein engmaschiges kardiovaskuläres Monitoring, ggf. auch unter Einsatz einer invasiven Blutdruckmessung, in der Notaufnahme erhalten.

2. Für Patienten mit einer bekannten Herzinsuffizienz ohne klinische Zeichen der kardiopulmonalen Dekompensation (z.B. Gewichtszunahme/Beinödeme ohne führende Dyspnoe) besteht keine Indikation eines kardiovaskulären Monitorings. Diese Patienten können im Fall einer Krankenhausaufnahme auf Normalstation verlegt werden und müssen während dem Aufenthalt in der Notaufnahme nicht monitorgebunden überwacht werden.

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