Videolaryngoskopie … „Seeing is believing“ – Teil 1

„Seeing is believing: getting the best out of videolaryngoscopy“
(„Das muss man gesehen haben: das Beste aus der Videolaryngoskopie rausholen“)


Kelly FF, Cook TM. Seeing is believing: getting the best out of videolaryngoscopy. Br J Anaesth 2016, doi: 10.1093/bja/aew052

So betitelten FF Kelly und TM Cook ein Editorial im British Journal of Anaesthesia. Rund die Hälfte aller im 4th National Audit Project (NAP4) des Royal College of Anaesthetists und der Difficult Airway Society (DAS) beschrieben Fälle betreffen primäre Probleme mit der Intubation, verzögerte Intubationen und „Cannot Oxygenate, Cannot intubate“-Situationen. In der aktuellen Empfehlung der Difficult Airway Society (Frerk et al. BJA 2015) und in anderen Publikationen (Bernhard M et al. AA 2015) wird daher aktuell der First-Pass Success, also die Bemühung um eine Intubation im 1. Intubationsversuch propagiert. Dabei ist klar geworden, dass jeder „suboptimale“ misslungene 1. Intubationsversuch, das Risiko für zukünftig nicht-erfolgreiche Intubationsversuche und vor allem für teils lebensbedrohliche Komplikationen (zB Hypoxie, Hypotension, Aspiration) steigert.

Vorteile der Videolaryngoskopie 

C-MAC VideolaryngoskopKelly und Cook führen in ihrem Editorial aus, dass der Wechsel vom Macintosh-Spatel hin zum Videlaryngoksop ungefähr vergleichbar sei mit einem Wechsel von einem Standard-Mobiltelefon hin zu einem Smart-Phone. Vor diesem Hintergrund sollte die Videolaryngoskopie in vielen Fällen alsFirst-Line-Methode eingesetzt werden.

Dies wird auch in der aktuellen Empfehlung der Difficult Airways Society aufgegriffen: Anästhesisten sollten in der Anwendung des Videolaryngoskops geschult sein und jederzeit Zugriff auf dieses Verfahren haben. An dieser Stelle muss konstatiert werden, dass aber nicht nur jeder Anästhesist, sondern jeder, der mit einer notfallmäßigen Atemwegssicherung konfrontiert wird, also auch Notfall- und Intensivmediziner, in diesem Verfahren trainiert und dieses Verfahren prähospital und innerklinisch verfügbar haben sollten.

Warum birgt die Videolaryngoskopie nun Vorteile?

  • bessere Sicht auf die Stimmbandebene mittels Videolaryngoksop im Vergleich zur direkten Laryngoskopie mit dem Macintosh-Spatel
  • optimiere Sicht durch die Kamera an der Spitze des Videolaryngoskopspatels (indirekte Laryngoskopie)
  • optimiere Sicht durch die Kameraposition bei gebogenen Spateln für die schwierige Intubation („see around the corner“)
  • höhere Erfolgsrate als Rescue-Strategie bei schwierigem Atemweg
  • geringeres Bewegungsausmass der Halswirbelsäule (HWS) im Rahmen des Intubationsmanövers (wichtig zB bei Patienten mit HWS-Verletzungen)
  • geringere Kraftanwendung beim Intubationsmanöver und damit Reduktion von Weichteil- und Zahnschäden sowie von Halsschmerzen
  • geringere Anzahl an Intubationsversuchen bis zur erfolgsreichen Atemwegssicherung
  • bessere didaktische Möglichkeiten durch die Nutzung eines ergänzenden Monitors, auf dem der Ausbilder die Sicht des Intubierenden nachverfolgen und eingreifen kann (Sicht des ganzen Teams auf den Larynx, „multi-person visualization“), auch die Auswirkungen von Hilfsmaßnahmen (zB BURP – Backware- upward- rightward Pressure- Manöver, Video) kann „live“ verfolgt werden

Literaturhinweis:

  • Kelly FF, Cook TM. Seeing is believing: getting the best out of videolaryngoscopy. Br J Anaesth 2016, doi: 10.1093/bja/aew052
  • Frerk C, et al. Difficult Airway Society 2015 guidelines for management of unanticipated difficult intubation in adults. Br J Anaesth 2015; 115: 827–848
  • Bernhard M, et al. The first shot is often the best shot: First-pass intubation success in emergency airway management. Anesth Analg 2015; 121, 5: 1389-1393

Tips&Tricks mit dem Videolaryngoskop finden Sie hier.


Lesen Sie in Kürze den Teil 2 zu Videolaryngoskopie … „Seeing is believing“…


Stellungnahme der AGSWN zur Videolaryngoskopie in der Notfallmedizin (hier).

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