Die Zukunft der Übergabe: SINNHAFT

Für die Übergabe in der Notaufnahme – der Nahtstelle von prähospitaler zu klinischer Versorgung – stellen Merkhilfen („mnemonics“) das „Rückgrat“ für eine strukturierte Übermittlung von relevanten Informationen dar. In Deutschland existiert bis zum heutigen Tag keine Standardisierung bzw. konkrete Vorgabe, welche Merkhilfe zur Übergabe genutzt werden soll. Die vorliegende Untersuchung definiert erstmalig anhand eines strukturierten und mehrstufigen Konsentierungsprozesses (Delphi-Verfahren) von Experten (Mandatsträgern), welche Übergabeinhalte für erforderlich gehalten werden. Ziel dabei ist die Schaffung einer Grundlage zur Entwicklung einer bundeseinheitlichen Merkhilfe.

Gräff I, et al. Der Übergabeprozess in der Zentralen Notaufnahme – Konsentierung von Inhalten im Rahmen eines Delphi-Verfahrens. Notfall Rettungsmed 2023. doi.org/10.1007/s10049-023-01130-3 (PDF)

Durchgeführt wurde ein Delphi-Verfahren, welches sich an den Regularien der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) orientiert.

Im Rahmen des durchgeführten Delphi-Verfahrens konnte neben konkreten Inhalten der Merkhilfe auch deren Reihenfolge festgelegt werden. Übergabeinhalte wurden zu den Punkten Crew Resource Management (CRM) und Patientenidentifikation, Beschreibung der Notfallsituation, Notfallpriorität (ABCDE-Schema) und Vitalparameter, durchgeführte Maßnahmen, Anamnese, Zusammenfassung mit der Möglichkeit für Rückfragen durch das übernehmende Team sowie Zeitdauer definiert.

Abb.: SINNHAFT-Mnemonic in Anlehnung an die Arbeit von Gräff I et al. 

Die Ergebnisse der Arbeit bilden die evidenzbasierte Grundlage für die Entwicklung einer konkreten Merkhilfe („mnemonic“). Weitere Untersuchungen sollten sich nach Entwicklung einer geeigneten Merkhilfe darauf fokussieren, diese im Rahmen einer (prä-)klinischen Anwendungsstudie auf Praxistauglichkeit zu testen. Gleichzeitig sollte ein entsprechendes Schulungskonzept ausgearbeitet werden. Langfristig wird als Ziel eine bundesweit einheitliche Einführung angestrebt.

3 thoughts on “Die Zukunft der Übergabe: SINNHAFT

    1. Ja, hat man. Dieses entspringt ja dem SBAR-Schema. Da es hiervon zu viele ungesteuerte Abwandlungen und Weiterentwicklungen gibt, sieht man es als ungeeignet und nicht einheitlich genug an. Auch zu ATMIST wurde Stellung genommen. Dieses ist zu sehr auf rein traumatische Patienten beschränkt.

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