Druckfrisch die Standardisierte Kontrastmittelsonographie (CEUS):
Guido Michels et al. Standardisierte Kontrastmittelsonographie (CEUS) in der klinischen Akut- und Notfallmedizin sowie Intensivmedizin (CEUS-Akut) Konsensuspapier der DGIIN, DIVI, DGINA, DGAI, DGK, ÖGUM, SGUM und DEGUM. Anaesthesist 2022, https://doi.org/10.1007/s00101-021-01080-w
Technische Grundlagen
- Der Untersuchungsablauf ist standardisiert (standardisierbar)
- CEUS sollte nur von Untersuchern nach qualifiziertem Training eingesetzt werden
- Für die Untersuchung sollte ein geeignetes Gerät mit einem kontrastmittelspezifischen Mode verwendet werden. Die Ein- stellungen erfolgen gerätespezifisch
- Die Geräteparameter sollten vor der Untersuchung für das entsprechende Organ sowie die Fragestellung optimiert werden
- Die Untersuchung sollte in Echtzeit (Videoclips) erfolgen und alle relevanten Zeiträume beinhalten
- Die Videoclips sollten zur Dokumentation und zum Review gespeichert werden
- Eine Notfallausrüstung sollte zur Behandlung seltener anaphylaktoider Reaktionen bereitstehen, in Analogie zum Vorgehen in radiologischen Abteilungen oder im Herzkatheterlabor
Pneumologische Fragestellungen
- Bei unklarem Röntgenbild oder Thorax-CT kann die Kontrastmittelsonographie des Thorax bzw. der Lunge häufig im Rahmen der pneumologischen Differenzialdiagnostik weiterhelfen
- Die Diagnostik der Lunge und/oder Pleura mithilfe von USKM ist sehr zeitkritisch. Differenzialdiagnostisch ist vor allem der exakte Zeitpunkt des KM-Anflutens wichtig (Unterscheidung zwischen pulmonalarterieller und bronchialarterieller Durchblutung)
Kardiologische Fragestellungen
- Der Stellenwert lungengängiger Ultraschallkontrastmittel ist in den aktuellen Leitlinien auch für die Notfallechokardiogra- phie mittels evidenzbasierter Empfehlungen definiert worden
- Low MI-Verfahren sollten bei allen Indikationen wegen der höheren Sensitivität bevorzugt werden
- Indikationen der Kontrastechokardiographie umfassen neben der verbesserten Endokardkonturerkennung bei akutem Koronarsyndrom auch die Darstellung von apikalen Ventrikelthromben sowie von Myokardrupturen/Ventrikelseptumdefekt, sofern die Diagnose nicht bereits mittels nichtkontrastverstärkter Bilder gestellt werden konnte
- Die nichtlungengängigen Kontrastmittel sollten zur Darstellung von Rechts-links-Shunts sowie zur Dokumentation der korrekten Position der Punktionsnadel bei der sonographisch geführten Perikardpunktion herangezogen werden
- Eine Kontrastechokardiographie zum Ausschluss/Nachweis von Ventrikelthromben kann auch bei Patienten mit LVAD durchgeführt werden, jedoch nicht bei Patienten mit einer ECMO
Angiologische Fragestellungen
- Die Kontrastmittelsonographie in der Angiologie dient der direkten Darstellung der Gefäßanatomie und des Blutflusses in größeren Gefäßen sowie zur Untersuchung von Mikrozirkulation in Geweben und Organen
- Bei Patienten mit Verdacht auf eine Bauchaortenruptur kann die Kontrastmittelsonographie der Bauchaorta noch im Schockraum angewandt werden
- Weitere Anwendungsgebiete der Kontrastmittelsonographie gehören in erfahrene Untersuchungshände
Abdominelle Fragestellungen
- CEUS im Rahmen des akuten Abdomens dient der Detektion und Einschätzung von akuten Blutungen, Hämatomen oder Organlazerationen nach akutem Trauma (insbesondere Milz- und Leberruptur)
- CEUS erlaubt die Differenzierung von Neoplasie und Einblutung in Hohlorganen (beispielsweise Harnblase, Gallenblase)
- CEUS erlaubt die Abgrenzung von vitalem und avitalem Gewebe, beispielsweise bei der akuten nekrotisierenden Pankreatitis
- CEUS erlaubt die Abgrenzung von Organinfarkten (u. a. Niere, Milz, Hoden)
- CEUS erlaubt die Abgrenzung von Abszessen gegenüber Phlegmonen
- CEUS erleichtert Punktions- und Drainageprozeduren
- CEUS erlaubt die Erkennung vaskulärer Komplikationen nach Operationen
CEUS Kontrastmittelsonographie, CEUSA Kontrastmittelsonographie in der klinischen Akut- und Notfallmedizin sowie Intensivmedizin, CT Computertomo- graphie, ECMO extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO), KM Kontrastmittel, LVAD linksventrikuläre Assist Device, MI „mechanical index“, USKM Ultra- schallkontrastmittel