NIV in der Notfallmedizin – Teil 2

Nun zu Teil 2 der NIV-Beatmung in der Notaufnahme von Prof. Dormann und Mitarbeiter :

Dormann H et al., Nichtinvasive Beatmung in der Notaufnahme. Notfall Rettungsmedizin 2017, https://doi.org/10.1007/s10049-017-0367-6


kardiogenes Lungenödem:

  • häufige Indikation bei konsekutiv verringerte funktionelle Residualkapazität
  • im Jahr 1936 erste NIV-CPAP-Behandlung von Patienten mit kardial bedingtem Lungenödem
  • Reduktion der Intubations- und Mortalität-rate
  • „number needed to treat“ (NNT) bei  NIV bei hypoxischer ARI:  7-8
  • Ansprechen binnen der ersten 2 bis 4 Behandlungsstunden
    • Abnahme des subjektiven Atemnotsyndroms
    • Annahme der Atemfrequenz
    • Reduktion der Hypoxie
  • Einsatz auch bei Patienten mit Koronarsyndrom: Reduktion der pulmonalvenösen Stauung
  • NIV kann auch während kardiologischen Interventionen (z.B. Herzkatheter) eingesetzt werden

Akute exzerpierte COPD (AECOPD):

  • aus pathophysiologischer Sicht sind die Erfolgsfaktoren der NIV bei AECOPD:
    • Antagonisierung des intrinsischen positiv endexpiratorischen Drucks (PEEP)
    • Steigerung der Ventilation
    • Reduktion der Atemarbeit
    • Vermeidung der Erschöpfung der Atemmuskulatur
  • frühestmögliche Anwendung bereits bei pH <7,35
  • bei Patienten mit pH <7,30: NIV-Therapie empfohlen
  • Verhinderung der Intubation: NNT=5
  • Reduktion der Mortalität: NNT = 8
  • Verkürzung der Gesamtaufenthaltsdauer im Krankenhaus
  • bei schwergradiger ARI (pH <7,2; paCO2 >70 mmHg, AF >35):
    • Reduktion der Mortalität
    • Reaktion der Klinikaufenthaltsdauer
    • Reaktion der Komplikationsraten
    • Erhöhung des Langzeitüberleben
  • Erfolgskriterien der NIV bei AECOPD binnen 30 min:
    • Abnahme der Atemfrequenz
    • Abnahme des paCO2
    • Anstieg des pH und paO2
  •  Hyperkapnie mit Vigilanzminderung ist keine absolute Kontraindikation mehr
    • Verlaufsbeobachtung notwendig, und wenn unter NIV paCO2 absinkt und die Vigilanz sich bessert, NIV fortführen.

Asthmaanfall:

  • Haupteffekte des NIV bei Asthma:
    • Überbrückung des hohen intrinsischen PEEP
    • Verminderung des „air trappings“
  • Einstellungen des Beatmungsmodus
    • PEEP ≥ 10 cmH2O
  • Vorteile:
    • beim schweren Asthma Reduktion des Intensiv- und Krankenhausaufenthalt

Ambulant erworbene Pneumonie, ARDS/ALI

  • auch bei nichtkardiogener Hypoxie hat NIV seinen Platz
  • für Differentialdiagnostik und Monitoring immer wichtig:
    • Bildgebung
    • Labordiagnostik
    • kontinuierlichem kardiorespiratorischem Monitoring
    • Blutgasanalysen alle 15–30 min
  • Eskalation der NIV hin zur Intubation bei:
    • hohen Beatmungsdrücken z.B. PEEP 15–20 cmH2O
    • hohen Unterstützungsdrücke 10–20 cmH2O
  • Vorteil der NIV gegenüber Intubation, aufgrund Verringerung des Risikos für
    • die Entwicklung eines septischen Schocks
    • Beatmungs- oder tubusassoziierten Pneumonie
    • nosokomiale Infektion

Lesen Sie auch Teil 1 zu dem Artikel von Dormann et al.: hier.


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