Asthma bronchiale – Ein Update Teil 1

Bildschirmfoto 2016-07-31 um 11.29.54Einen sehr schöne Beitragsserie ist aktuell in AINS publiziert worden zum Thema Asthma bronchiale:

Wäsche A, et al. Asthma bronchiale. Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. AINS 51: 392-399

Kozian A, et al. Asthma bronchiale. Anästhesiologisches Management. AINS 2016; 51: 402-409

Hansen M, et al. Asthma bronchiale. Notfallmedizinische Versorgung. AINS 2016; 51: 412-420

Lesen Sie die Beiträge aus AINS für weitere und tiefgehendere Informationen.


Epidemiologie, asthmatische Trias, Pathophysiologie:

  • weltweit leiden 300. Millionen Menschen an Asthma
  • in Deutschland: Prävalenz 5%; 4 Millionen betroffene Kinder und Erwachsene
  • 5% der Asthmatika leiden an einer schweren Verlaufsform
  • in den USA müssen jährlich rund 1-2 Millionen Asthmapatienten notfallmedizinisch behandelt werden, davon 450.000 stationär
  • jährlich sterben in Deutschland rund 1.000 Patienten an den Folgen des Asthmas (Mortalität des Asthmas 1,1/100.000 Einwohner, andere Daten sprechen für eine Mortalität in Industrienationen von 5-10/100.000 Kranken)
  • 30-40% der Notfallversorgung erfolgen bei schwerem Asthmaanfall trotz eigentlich leichter Verlaufsform des Asthma
  • etwa jeder 10. Asthmapatient erleidet einen lebensbedrohlichen Anfall
  • gerade im höhen Lebensalter Abgrenzung zur COPD schwierig
  • Mehrzahl an tragischen Verläufen ist vermeidbar
  • Umweltfaktoren spielen eine wesentliche Rolle, heterogene Erkrankung
  • IgE-vermittelte Allergie die häufigste Ursache
  • asthmatische Trias: Bronchospasmus, Ödem der Schleimhaut, Hypes- und Dyskrinie
  • Pathophysiologie: bronchiale Inflammation, bronchiale Hyperreagibilität, variable Bronchialobstruktion
  • chronische und irreversible Umbauvorgänge können zur fixierten Bronchialobstruktion führen (durch Verdickung der Basalmembran, subepitheliale Fibrosierung, gesteigerte Mukusproduktion und Myofibroblastenhyperplasie

Formen des Asthma:

  • Asthamanfall (mit Therapie in Minuten bis Stunden reversibel)
  • Status asthmaticus (trotz Therapie binnen 12-24 h nicht reversibel)
  • Dauerasthma (phasenweise Verbesserung und Verschlechterung, aber nie komplett beschwerdefrei)
  • Brittle Asthma (plötzlicher schwere potentielle lebensbedrohliche Asthmaanfälle, heute selten)

Symptome und Anamnese:

  • anfallsartige Luftnot, thorakales Engegefühl, Expiration erschwert
  • Husten (Asthmaäquivalent)
  • zirkardiane Rhythmik mit nächtlichem Beschwerdemaximum
  • getiggert durch Allergene, Pseudoallergene, kalte Luft und Infekte (u.a. virale und bakterielle Infekte, Allergenkontakt, Medikamente (zB Betablocker, ASS, NSAR), körperliche Anstrengung, feuchtkalte Witterung)
  • geführte Selbstmedikation, Bedarfsmedikation häufiger als üblich eingenommen ?
  • Medikamente (Controller (Langzeitkontrolle), Reliever (Bedarfsmedikation), und Add-on-treatment (Zusatztherapie))
  • vorangegangene schwere bis kritische Asthmaanfälle
  • Nikotinabusus?
  • gab es häuslich vom Patienten selbst bestimmte Peak-Flow-Werte (PEF) aus den letzten Tagen mit progredienter Verschlechterung?
  • psychosoziale Probleme?
  • Risiken sind: prähospitaler Atemstillstand, Barotrauma unter invasiver Beatmung und Sepsis

Auskultation und Untersuchungsbefund:

  • expiratorisches Giemen und Brummen
  • verlängertes Expiratorium
  • thorakale Einziehungen
  • Hautkolorit
  • bei silent chest: Atemgeräusch und Atemnebengeräusch können sehr leise sein
  • im Anfall kann der Klopfschall hypersonor sein
  • vermehrte Atemarbeit mit Einsatz der Atemhilfsmukulatur und erhöhter Atemfrequenz
  • SpO2, RR, 12-Kanal-EKG

Wichtige Differentialdiagnosen:

  • COPD, Herzinsuffizienz (Asthma cardiale), Bronchoektasien, zystische Fibrose, Fremdkörperaspiration, Hyperventilationssyndrom, interstitielle Lungenerkrankungen, Lungenarterienembolie, Myokardinfarkt, Pneumothorax, Stimmband-Dysfunktion, Stenose der zentralen Atemwege (zB Tumor, Struma)

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die in diesem Blog gegebenen Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Blog abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Wir appellieren an jeden Benutzer etwa auffallende Ungenauigkeiten uns mitzuteilen.

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