Marius Rehn (London´s Air Ambulance, Royal London Hospital) und Kollegen publizierten eine aktuelle Empfehlung zum prähospitalen Atemwegsmanagement der Skandinavischen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (SSAI, Scandinavian Society of Anaesthesiology and intensive care medicine):
Rehn M, et al. Scandinavian SSAI clinical practice guideline on pre-hospital airway management. Acta Anaesthesiologica Scand 2016 (PDF)
Die Kerninhalte sind:
- einfache Atemwegsmanöver und Atemwegshilfsmittel sollten durch alle im Rettungsdienst Tätigen angewendet werden
- bewusstlose nicht-traumatologische Patienten sollten stabile Seitenlage gebracht werden
- bewusstlose Traumapatienten sollten in die Lateral-Trauma-Position gebracht werden
- intermeditär trainierte Anwender sollten supraglottische Atemwege oder einfache Atemwegsmanöver bei Patienten im Herzkreislaufstillstand einsetzen
- gut ausgebildete Anwender sollten supraglottische Atemwege in speziellen Situationen oder als Rescueverfahren bei misslungener Intubation einsetzen
- die endotracheale Intubation sollte nur von erfahrenen Anwender genutzt werden
- Videolaryngoskopie sollte eingesetzt werden, wenn die direkte Laryngoskopie misslingt oder ein schwieriger Atemweg avisiert wird.
- Notfallkoniotomie sollte durch erfahren Anwender in ‘cannot intubate, cannot ventilate’ situations eingesetzt werden.
Interessanterweise benennt diese Empfehlung die Anzahl an Intubationsversuchen bis zum Wechsel auf alternative Atemwege mit 3 Versuchen. Neuere deutsche und auch andere internationale Empfehlungen werden hier zunehmend zurückhaltender und empfehlen eine Umsteigen auf alternative Atemwege bereits nach dem 2. misslungenen Intubationsversuch (Stichwort: Zunahme der Komplikationen mit jedem weiteren Intubationsversuch).