Über Vor- und Nachteile einer prähospitalen Wirbelsäulenimmobilisation von Traumapatienten wird seit einigen Jahren viel diskutiert.
Deshalb hat sich eine Arbeitsgruppe um David Häske bemüht Indikationen für eine Immobilisation nach Trauma mittels eines systematischen Literatur-Reviews festzulegen.
Auf Basis einer bereits publizierten Analyse aus dem Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zu möglichen Prädiktoren wurden 576 Publikationen gesichtet, aus denen 24 Studien, die 2.228.076 Patienten umfassen, zur qualitativen Analyse eingeschlossenen. Mittels eines Delphi-Verfahrens wurde daraus von den Autoren die Immo-Ampel als Entscheidungshilfe zur Wirbelsäulenimmobilisation in der prähospitalen Traumaversorgung entwickelt, die im aktuellen Deutschen Ärzteblatt publiziert ist:
Häske D, Blumenstock G, Hossfeld B, Wölfl C, Schweigkofler U, Stock JP
Entscheidungshilfe zur prähospitalen Wirbelsäulenimmobilisation (Immo-Ampel)
Deutsches Ärzteblatt International (2022)
Diese Immo-Ampel sieht vor, dass offensichtlich Schwerverletzte mit stumpfen Verletzungen, schwerem Schädel-Hirn-Trauma, peripher-neurologischen Symptomen oder behandlungsbedürftigen Wirbelsäulenschmerzen zu immobilisieren sind.
Patienten mit einem statistisch erhöhten Verletzungsrisiko der Wirbelsäule infolge der als „4S“ bezeichneten Kriterien (Sturz > 3 m, Schwere Rumpfverletzung, Supraklavikuläre Verletzung, Seniorität [Alter > 65 Jahre]) empfehlen die Autoren unter Abwägung der Vor- und Nachteile nur in ihrer Bewegung einzuschränken. Dazu können je nach Verletzungshöhe verschiedene Hilfsmittel genutzt werden, wie Vakummatratze, HWS-Immobilisationskragen, Head-Blocks, Spineboard aber auch manuelle Stabilisierung.
Isoliert penetrierende Rumpfverletzungen erfordern keine Immobilisation – vielmehr profitieren diese Patienten von einem zeitkritischen Transport.
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