Vereinfachtes Meldesystem über Gewaltangriffe auf Feuerwehr- und Rettungskräfte startet

Ein Gastbeitrag von David Marten, Feuerwehr Ratingen:

Am 10.01.2022 startete das „Innovative Melde- und Erfassungs-system Gewaltübergriffe (IMEG)“ für Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen. Elf Kreise und kreisfreie Städte testen in einer Pilotphase das IT-System. Körperliche Angriffe, verbale und nonverbale Übergriffe sowie Sachbeschädigungen können dort künftig online und plattformunabhängig durch die Einsatzkräfte gemeldet werden.

Auf Initiative des nordrhein-westfälischen Ministeriums des Innern, des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales, des Verbandes der Feuerwehren NRW, der komba gewerkschaft nrw, der Unfallkasse NRW, des Städtetages NRW, des Landkreistages NRW und des Städte- und Gemeindebundes NRW wurde bereits am 2. Oktober 2019 der Aktionsplan “Gemeinsam gegen Gewalt“ veröffentlicht. Link: https://www.im.nrw/aktionsplan-gemeinsam-gegen-gewalt-veroeffentlicht

Das Melde- und Erfassungssystem ist ein bedeutender Bestandteil dieses Aktionsplanes. Seit 2018 arbeitet eine Arbeitsgruppe daran, ein niederschwelliges und freiwilliges Meldeangebot für Einsatzkräfte zu schaffen, um umfänglich Übergriffe möglichst einfach und effektiv digital zu erfassen. Der Arbeitsgruppe gehören David Marten (Feuerwehr Ratingen), Christoph Schäfer (Feuerwehr Düsseldorf), Michael Boßle (Ministerium des Innern NRW) und Fabian Besler an.

Abbildung 1 – Funktionsweise IMEG

Ein gemeldeter Vorfall wird durch die jeweils zuständige Leitstelle bearbeitet. Bagatellfälle gehen direkt in die Statistik ein, während schwere Übergriffe durch einen sogenannten Kümmerer der jeweiligen Dienststelle weiterbearbeitet werden. Je nach Vorfall kann eine Einsatznachbesprechung, psychosoziale Unterstützung, eine ärztliche Untersuchung, Strafantrag oder Unfallanzeige notwendig sein und den Einsatzkräften proaktiv angeboten werden. Die Digitalisierung soll das bestehende Vorgehen der Dienststellen bei Gewaltübergriffen ergänzen und dabei das Management solcher Vorfälle vereinfachen.

Abbildung 2 – Pilotteilnehmer (Übersicht)

Das Meldeangebot „IMEG“ für Einsatzkräfte im Rettungsdienst und bei den Feuerwehren wird nun in einer Pilotphase bei den Leitstellen und Dienststellen im Land implementiert. Teilnehmer des Pilotprojektes sind die kreisfreien Städte Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Krefeld und Hamm, sowie die Kreise Herford, Lippe, Mettmann, Minden-Lübbecke, Warendorf und die StädteRegion Aachen. Von dort aus werden weitere Informationen zur konkreten Umsetzung im jeweiligen Kreis bzw. der kreisfreien Stadt erfolgen. Weitere Hintergründe zum Projekt erläutert die Arbeitsgruppe, die unter IMEG@IM.NRW.DE erreichbar ist.

Die Kosten für das System werden in der Pilotphase durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes getragen.

Für die Arbeit der Leitstellen ist die nachfolgende Veröffentlichung des Verbandes der Feuerwehren (VdF) wichtig: https://www.feuerwehrverband.nrw/fileadmin//Downloads/Verband/Themen/Leitstellen%20und%20Informationssysteme/Leitstellen%20und%20Informationssysteme/2020-11-18_LI_Gewalt_gegen_Einsatzkr%C3%A4fte.pdf

Filmtip (Ab Minute 6-7.)

https://www.zdf.de/nachrichten/hallo-deutschland/hallo-deutschland-vom-25-januar-2022-100.html

 

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