Videolaryngoskopie … „Seeing is believing“ – Teil 2

„Seeing is believing: getting the best out of videolaryngoscopy“
(„Das muss man gesehen haben: das Beste aus der Videolaryngoskopie rausholen“)


Kelly FF, Cook TM. Seeing is believing: getting the best out of videolaryngoscopy. Br J Anaesth 2016, doi: 10.1093/bja/aew052

Kelly und Cook beschreiben in ihrem Editorial unter der Unterschrift „Clinical pearls in videolaryngoscopy“ einige „rules in videolaryngoscopy“

Regel 1: Erfahrung mit einem Standard-Macintosh-Spatel bedeutet noch lange keine Erfahrung mit der Videolaryngoskopie

Die Autoren beschreiben, dass sich die technische Anwendung eines Videolaryngoskops von der Technik der direkten Laryngoskopie unterscheidet und das Training der Videolaryngoskopie daher notwendig ist. Darüber hinaus unterscheidet sich die Anwendung verschiedener Videolaryngoskope von einander. Auch erfahrene Anästhesisten müssen die Technik der Videolaryngoskopie erlernen. Es werden für eine Kompetenz in der Videolaryngoskopie bis zu 76 Anwendungen in Studien beschrieben. Ein formales Training ist also essentiell. Dabei kann ein mit einem Macintosh-Spatel  ausgestattetem Videolaryngoskop zum Training sowohl für die direkte Laryngoskopie als auch für die indirekte Videolaryngoskopie herangezogen werden.

Regel 2: Erfahrung mit einem Videolaryngoskop bedeutet nicht, dass eine Erfahrung mit allen Videolaryngoskopen besteht

C-MAC VideolaryngoskopDie Besonderheiten unterschiedlicher Videolaryngoskope muss berücksichtigt und erlernt werden. Während beispielsweise das GlideScope auf der Mitte der Zunge eingeführt wird, sollte bei dem CMAC eher eine konventionelle Technik mit einem von rechts nach links verdrängen der Zunge erfolgen. Insbesondere die Einführungs- und Anwendungstechniken von Videolaryngoskopen mit speziell gebogenen Spateln für die indirekte Laryngoskopie sind zu beachten.

Regel 3: Eine gute Sicht auf die Stimmbandebene garantiert noch lange keine einfache und erfolgreiche Intubation

Gerade bei Videolaryngoskopen mit speziell gebogenen Spateln für die indirekte Laryngoskopie besteht das Risiko, dass die Stimmbanden zwar gut eingestellt werden kann, aber die Insertion des Endotarachealtubus nicht gelingt. Ggf. müssen hier dann speziell gebogene Führungsstäbe als Einführhilfen verwendet werden, um die Biegung des Videolaryngoskopspatels auszugleichen.

Regel 4: Ein Bougie ist nicht immer eine gute Lösung bei einem schwierigen Atemweg und einem Videolaryngoskop

Gerade bei Videolaryngoskopen mit speziell gebogenen Spateln für die indirekte Laryngoskopie ist die Verwendung eines Bougie nicht immer einfach.

Regel 5: Das Videolaryngoskop sollte nach der jeweiligen Indikation ausgewählt werden

Die Autoren beschreiben hier, dass wenn eine konventionelle direkte Laryngoskopie misslungen ist und das Videolaryngoskop als Recue-Strategie eingesetzt wird, zunächst ein gebogener Spatel eingesetzt werden sollte. Aus unserer Sicht ist dies aber nur in einem sehr geringen Anteil der Fälle wirklich notwendig und wir bevorzugen hier zunächst (initial) einen gewöhnlichen Macintosh-Spatel.

Ergänzend wird von den Autoren empfohlen zu Trainingszwecken ein Videolaryngoksop mit normalen Macintosh-Spatel zu verwenden und auch immer noch parallel die direkte Larynxgoskopie und nicht isoliert immer die indirekte Laryngoskopie zu trainieren. Die direkte Laryngoskopie hat weiterhin ihren Stellenwert. Auch sollte – wenn möglich – ein separater Monitor genutzt werden, um dem Trainierenden nicht immer die Möglichkeit der Monitorkontrolle zu ermöglichen gleichermassen aber dem Supervidierenden immer die Möglichkeit zur Sichtkontrolle zu gewähren.

Für den prähospitalen Einsatz wird zur Reduktion des Equipments ein Monitor am Videolarnygoskopgriff empfohlen.


Hinweis:

Stellungnahme der AGSWN zur Videolaryngoskopie in der Notfallmedizin (hier).

UND noch ein interessanterer weiterer Post zu diesem Thema.

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