Neue Leitlinie zu Sauerstoff im Notfall

Eine neue Leitlinie zum Sauerstoff in der Akuttherapie beim Erwachsenen wurde unlängst publiziert:
Gottlieb et al. Neue AMWF-S3 Leitlinie zur Sauerstoff in der Akuttherapie beim Erwachsenen. Langversion 1.0 – Juni 2021 AWMF-Registernummer: 020 – 021 (PDF)

Anbei einige der Kernaussagen:

  • Die zugrundeliegende Ursachen einer Hypoxämie sollen festgestellt und behandelt werden. Sauerstoff soll verabreicht werden, um eine Hypoxämie und nicht um Atemnot zu behandeln. (Grad A)
  • Bei der Einschätzung von Patienten mit Atemnot sollen neben der Sauerstoffsättigung auch Atemfrequenz, Pulsfrequenz, Blutdruck, Temperatur und Bewusstseinslage bestimmt werden.
  • Die Pulsoximerie soll in allen Situationen verfügbar sein, in denen Sauerstoff medizinisch verwendet wird und zur Überwachung der Sauerstofftherapie regelmäßig eingesetzt werden.
  • Blutgasanalysen aus arterialisiertem Kapillarblut am Ohrläppchen können im stationären Bereich zur Patienteneinschätzung außerhalb der Intensivstationen eingesetzt werden.
  • Venöse Blutgasanalyse sollen für die Überwachung der Sauerstofftherapie nicht verwendet werden. Venöse Blutgasanalysen können lediglich bei einem pvC< 45 mm Hg eine Hyperkapnie ausschließen.
  • Sauerstoff soll nicht oder nur kurzzeitig (Richtwert unter 10 min, wenn keine Druckluft vorhanden ist) für eine Vernebelung z. B. von Medikamenten bei Patienten mit Hyperkapnierisiko verwendet werden.
  • Sauerstoff soll von geschultem Personal auf dem Gebiet der Sauerstofftherapie, angewendet, überwacht und gesteuert werden. Patienten sollen über die Sauerstofftherapie informiert werden.
  • Nasenbrillen sollten bei niedrigen O2-Flussraten (d.h. < 6 B L/min) primär verwendet werden, alternativ Venturi-Masken mit niedriger Sauerstoffabgabe.
  • Bei jeder Verschreibung von Sauerstoff sollte eine Reevaluation durch Ärzte oder speziell geschultes Personal erfolgen.
  • Der Zielbereich der akuten Sauerstofftherapie für nicht beatmete Patienten ohne Hyperkapnierisiko soll bei einer pulsoximetrischen Sättigung zwischen 92 % und 96 % liegen.
  • Eine Sauerstofftherapie für akut kranke, nicht beatmete Patienten mit Hyperkapnierisiko (z. B. COPD) soll mit einer pulsoximetrischen Ziel-Sättigung von 88 % – 92 % erfolgen.
  • Eine Sauerstofftherapie soll in dieser Situation bei einer Sättigung von über 92 % nicht durchgeführt bzw. reduziert werden und erst bei unter 88 % begonnen werden.
  • Bei einer pulsoximetrischen Sättigung von 92 % und höher sollten Patienten mit akuter Atemnot, erhöhter Atemfrequenz oder einem Abfall der Sauerstoffsättigung um mehr als 3 % vom Ausgangswert eingehend klinisch beurteilt werden unter Einschluss einer Blutgasanalyse, da dies Zeichen einer akuten Expertenkonsens Erkrankung sein können.
  • Patienten, die trotz Flussraten von mehr als 6 Litern Sauerstoff / min eine SpO2 von 92 % nicht erreichen, sollen unverzüglich durch einen erfahrenen Arzt in der Diagnostik und Behandlung von Patienten mit akutem Atemversagen oder kritisch-kranker Patienten eingeschätzt werden.

… imd noch viele mehr… Lesen Sie die AWMF S3 Leitlinie sorgsam durch.

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