Müller M, et al. Falls in ED patients: do elderly patients on direct oral anticoagulants bleed less than those on vitamin K antagonists? Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine (2021) 29:56 (PDF)
Methoden:
Die retrospektive Kohortenstudie verglich ältere Patienten (≥65 Jahre) unter oraler Antikoagulation mit DOAC oder VKA, die sich zwischen dem 01.06.2012 und dem 01.07.2017 nach einem Sturz am Studienort – einer Schweizer universitären Notaufnahme – vorstellten. Die Endpunkte waren die anteilige Inzidenz jeglicher Blutungskomplikation und deren Komponenten (z.B. intrakranielle Blutung), sowie prozedurale und klinische Parameter (Länge des Krankenhausaufenthalts, Aufnahme auf die Intensivstation, innerklinische Mortalität). Uni- und multivariable Analysen wurden verwendet, um die untersuchten Behanldungsergebnisse/Komplikationen zu vergleichen.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 1447 antikoagulierte Patienten eingeschlossen, die im Vorfeld entweder mit VKA (n=1021) oder DOAC (n=426) behandelt wurden. In der VKA-Gruppe traten relativ mehr Blutungskomplikationen auf (n=237, 23,2%) als in der DOAC-Gruppe (n=69, 16,2%, p=0,003). Der Unterschied blieb auch in der multivariablen Analyse bestehen, mit einer 0,7-fachen (95%CI: 0,5-0,9, p=0,014) geringeren Chance für Patienten unter DOAC als unter VKA, eine Blutungskomplikation zu erleiden, und einer 0,6-fachen (95%CI: 0,4-0,9, p=0,013) geringeren Chance, eine intrakranielle Blutung zu erleiden. Bei den anderen untersuchten Endpunkten gab es keine signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerungen:
Unter älteren, antikoagulierten Patienten, die aus dem Stand gestürzt waren, hatten diejenigen unter DOACs eine geringere proportionale Inzidenz von Blutungskomplikationen im Allgemeinen und eine noch geringere Inzidenz von intrakraniellen Blutungen als bei Patienten unter VKAs.