Neue Daten zu automatischen externen Kompressionsgeräten – und hilft es ?

Automatische externe Reanimationsgeräte (ACCD) werden zunehmend gerne bei der prähospitalen kardiopulmoanlen Reanimation eingesetzt. Ob diese ACCD aber wirklich das Überleben von Patienten mit Herzkreislaufstillstand verbessern ist bisher Gegenstand laufender Untersuchungen. Auch aus der Tschechischen Republik erreicht uns nun eine entsprechende Arbeit:

Karasek J et al. LUCAS II DEVICE FOR CARDIOPULMONARY RESUSCITATION IN A NONSELECTIVE OUT-OF-HOSPITAL CARDIAC ARREST POPULATION LEADS TO WORSE 30-DAY SURVIVAL RATE THAN MANUAL CHEST COMPRESSIONS. Journal of Emergency Medicine 2020; Vol. 59, No. 5, pp. 673–679

Das LUCAS (Lund University Cardiopulmonary Assist System; Physio-Control Inc./Jolife AB, Lund, Schweden)-Device wurde für automatische Thoraxkompressionen während der kardiopulmonalen Reanimation entwickelt. Die bekannte Evidenz über den Einsatz dieses Gerätes bei prähospitalem Herzstillstand  legt nahe, dass es nicht routinemäßig eingesetzt werden sollte, da (bisher) keine überlegenen Wirkungen nachgewiesen wurde. Der Einsatz ist damit auf spezifische Fallkonstellationen beschränkt.

Methodik:

  •  prospektives Register aller konsekutiven prähospital kardiopulmonal reanimierter Patienten an vier Notarztstandorten
  • zwei Standorte nutzen das LUCAS-Gerät und zwei Standorten die manuelle Thoraxkompressionen

Ergebnisse:

  • n=278 Patienten wurden in die Analyse einbezogen
    • n=144 mit LUCAS
    • n=134 mit manuellen Thoraxkompressionen
  • In der LUCAS-Gruppe
    • gab es mehr bezeugte Herzkreislaufstillstände (79% vs. 64%; p=0,0074)
    • waren die Patienten älter (p=0,03)
  •  es fand sich keine signifikanter Unterschied in der ROSC-Rate
    • 31% in der Gruppe mit alleinigen manuellen Thoraxkompressionen vs. 25% in der LUCAS-Gruppe (p=0,35)
    • aber es fanden sich mehr Konversionen vom nicht schockierbaren zum schockierbaren Rhythmus in der LUCAS-Gruppe (21% vs. 10%; p=0,04)
  • 30-Tage-Überlebensrate war in der LUCAS-Gruppe signifikant niedriger (5% vs. 16%) im Vergleich zur Gruppe mit alleinigen manuellen Thoraxkompressionen (p=0,044)
  • für das 180-Tage-Überleben fand sich kein signifikanter Unterschied (5,45% in der LUCAS-Gruppe vs. 9,42% in der Nicht-LUCAS-Gruppe; p=0,25) (Cave: Die Angaben im Abstract sind inkorrekt im Vergleich zu den Angaben in der Publikation, es lohnt sich immer die ganze Publikation zu lesen!)

Schlussfolgerungen:

Der Einsatz des LUCAS-DEVICE zeigte eine niedrigere Überlebensrate an Tag 30 und Tag 180 bei Patienten mit prähospitalem Herzkreislaufstillstand im Vergleich zur Gruppe mit alleinigen manuellen Thoraxkompressionen. Ursächlich für das schlechtere Behandlungsergebnis wird eine Kompression des linksventrikulären Ausflusstraktes (LVOT) durch das LUCAS-Device verantwortlich gemacht.

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