REBOA-Training für überregionale Traumazentren sinnvoll

Für die Notfallmedizin werden aktuell viele „neue“ invasive Verfahren diskutiert. Eines davon ist REBOA (Resuscitative Endovascular Balloon Occlusion of the Aorta) – die Platzierung und Blockung eines Ballon-Katheters über die Leistenarterie in der Aorta, um z.B. bei schwerem Beckentrauma mit massivem Blutverlust die Blutzufuhr in die untere Körperhälfte zu stoppen und damit den Blutverlust bis zur operativen chirurgischen Versorgung zu kontrollieren.

Kulla M, Engelhardt M, Holsträter T, Bieler D, Lefering R, Elias K REBOA als additives Konzept zur Notfallthorakotomie beim Schwerstverletzten – notwendig oder entbehrlich? Anästh Intensivmed 2018; 59: 562-573

Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von PD Dr. Martin Kulla vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm hat Daten des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) aus den Jahren 2009-2014 ausgewertet, um Patienten zu identifizieren, die potentiell von REBOA profitiert hätten: dementsprechend wurden erwachsene Patienten eingeschlossen, die sich bei Aufnahme im Schockraum infolge einer lebensbedrohlichen Verletzungen des Abdomens, Beckens oder der unteren Extremitäten im traumatisch hämorrhagischen Schock (RRsys ≤90 mmHg, Puls ≥120/min, Katecholamintherapie, Basendefizit ≤-9 mmol/l) befanden. Ausgeschlossen wurden Patienten unter kardiopulmonaler Reanimation, relevante Traumata im Mediastinum, der thorakalen Gefäße, sowie alle supraklavikulären Blutungen inklusive höhergradiger SHT.

548 Patienten aus einem Gesamtkollektiv von 51.414 erfüllten diese Kriterien. DIe Letalität dieser kleinen Gruppe war mit 52% extrem hoch; ein relevanter Anteil dieser Patienten verstarb in den ersten 6 Stunden nach Aufnahme.

Die Autoren postulieren, dass zusätzliche Optionen zur Blutungskontrolle für diese Patienten lebensrettend sein könnten und befürworten ein interprofessionelles REBOA-Training der Schockraum-Teams in überregionalen Traumazentren.

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