Migräne: Neue S1 Leitlinie der AWMF

Hier die S1 Leitlinie zur Migränetherapie:

Diener H.-C., Gaul C., Kropp P. et al., Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2018, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 29.04.2018) (PDF)


Was gibt es neues bei der Migräne?

  • Bei chronischer Migräne mit oder ohne Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln sind Topiramat und OnabotulinumtoxinA wirksam. Die Wirksamkeit anderer Substanzen zur Prophylaxe der chronischen Migräne ist nicht ausreichend belegt.
  • Valproinsäure, Topiramat und Amitriptylin wurden in der Migräneprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen untersucht. Angesichts einer sehr hohen Placeborate konnte keine therapeutische Überlegenheit zu Placebo gezeigt werden.
  • Der Verschluss eines offenen Foramen ovale bei Migräne mit Aura führt nicht zur Attackenfreiheit.

Wie wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick:

  • Analgetika wie Acetylsalicylsäure und nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) sind bei der Behandlung der Migräne wirksam. Leichtere und mittelstarke Migräneattacken sollten zunächst mit diesen Substanzen behandelt werden. Sie wirken auch bei einem Teil der Patienten mit schweren Migräneattacken.
  • Die 5-HT1B/1D-Agonisten (in alphabetischer Reihenfolge) Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan sind die Substanzen mit der besten Wirksamkeit bei akuten Migräneattacken und sollten bei starken Kopfschmerzen und bei Migräneattacken, die nicht auf Analgetika oder NSAR ansprechen, eingesetzt werden.
  • Sumatriptan subkutan ist die wirksamste Therapie akuter Migräneattacken.
  • Eletriptan und Rizatriptan sind nach den Ergebnissen von Meta-Analysen die wirksamsten oralen Triptane.
  • Die Kombination von Triptanen mit Naproxen ist wirksamer als die Monotherapie.
  • Ergotamine sind zur Attackentherapie der Migräne wirksam. Allerdings ist die Wirksamkeit in prospektiven Studien schlecht belegt, und die Nebenwirkungen im Vergleich zu Triptanen und den anderen Akuttherapeutika sind erhöht. Sie sollten daher nicht mehr als Therapie der 1. Wahl eingesetzt werden.
  • Triptane sind Mutterkornalkaloiden bezüglich der Wirksamkeit überlegen.
  • Die Wirksamkeit der Medikamente zur Therapie akuter Migräneattacken ist höher, wenn diese früh in der Attacke eingenommen werden.
  • Die Schwelle für die Entstehung von Medikamentenübergebrauch-Kopfschmerz nach ICHD-3 liegt für Triptane bei ≥ 10 Einnahmetagen/Monat über mindestens 3 Monate.
  • Antiemetika sind wirksam zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Migräneattacke.
  • Die Wirksamkeit nicht medikamentöser Verfahren wurde in der Therapie von akuten Migräneattacken nicht ausreichend untersucht.

Maßnahmen zur Prophylaxe der Migräne:

  • Bei häufigen Migräneattacken bzw. Migräneattacken mit ausgeprägten Beschwerden oder anhaltender Aura sollte neben der Vorbeugung durch Information und Verhaltensmodifikation eine medikamentöse Migräneprophylaxe angeboten werden.
  • Die Auswahl eines Migräneprophylaktikums sollte sich an Attackenhäufigkeit (episodisch vs. chronisch), Begleiterkrankungen und individuellen Bedürfnissen des Patienten orientieren.
  • Die Wirkung der Betablocker Metoprolol und Propranolol, des Kalziumantagonisten Flunarizin und der Antikonvulsiva Topiramat und Valproinsäure und von Amitriptylin sind in der Migräneprophylaxe am besten durch randomisierte Studien belegt.
  • Valproinsäure sollte nicht bei Frauen im gebärfähigen Alter ohne sichere Verhütungsmethode eingesetzt werden.
  • Ebenfalls wirksam, aber weniger gut untersucht sind der Betablocker Bisoprolol, Angiotensinrezeptorblocker und Sartane.
  • Bei chronischer Migräne mit oder ohne Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln sind Topiramat und OnabotulinumtoxinA wirksam.
  • Die medikamentöse Therapie soll durch nicht medikamentöse Verfahren der Verhaltenstherapie (z.B. Entspannungsverfahren) ergänzt werden.
  • Regelmäßiger aerober Ausdauersport wird empfohlen.
  • Bei Patienten mit einer Migräne und Einschränkung der Lebensqualität sollten Verfahren der psychologischen Schmerztherapie (Schmerzbewältigung, Stressmanagement, Entspannungsverfahren) eingesetzt werden.

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