Mehrwert durch Thorax-CT nach Röntgenthorax?

Was ist die beste Bildgebung in der Notfallmedizin? Häufig wird hier ein Stufenkonzept gefordert: Erst Sonographie, dann ggf. konventionelles Röntgen und letztendlich vielleicht ein CT. Naciye S. Gezer und Kollegen aus der Türkei untersuchten nun den Mehrwert eines Thorax-CT im Vergleich zu einer konventionellen Röntgenaufnahme des Brustkorbs bei nicht-traumatologischen Patienten:

Gezer NS et al.  Utility of chest CT after a chest X-ray in patients presenting to the emergency department with non-traumatic thoracic emergencies. Am J Emerg Med 2017; http://dx.doi.org/10.1016/j.ajem.2016.12.058


Gezer et al. untersuchten 500 konsekutive Patienten mit einer nicht-traumatologischen Erkrankungsursache, die sowohl einen Röntgenthorax als auch ein Thorax-CT binnen 12 h in der Notaufnahme erhielten. Um einen Konsens in der Auswertung des Bildmaterials zu erhalten, wurde beide Bildhebungen (Röntgenthorax und Thorax-CT) von zwei Radiologen unabhängig voneinander  untersucht.

Vergleichbare Befunde zwischen beiden Bildgebungen ergaben sich in 49,2%. In 35,4% ergab sich eine Änderung der Hauptdiagnose und des weiteren Managements nach Durchführung des Thorax-CTs.

Befunde im Vergleich Röntgenthorax vs. CT-Thorax:

  • Pleuraerguss: n=133 vs. n=168
  • Lungenödem: n=120 vs. n= 110
  • pneumonische Infiltrate: n= 99 vs. 205
  • Pneumothorax: n=5 vs. n=6
  • Multiple Lymphknoten: n=4 vs. n=10
  • Rippenfrakturen: n=2 vs. n=6

Die Autoren schlussfolgerten, dass ein Thorax-CT eine adäquate Untersuchungstechnik für Patienten in der Notaufnahme sein würde. Vergessen werden darf an dieser Stelle aber auch nicht die Strahlenbelastung. Somit steht der Notfallmediziner in dem Dilemma zwischen besserer Diskriminierung einer Erkrankung und dem möglichen produzieren Schaden (im Langzeitverlauf) durch die höhere CT-assoziierte Strahlenbelastung. An dieser Stelle sollte die Wertigkeit und die rasche Verfügbarkeit der thorakalen Sonographie auch nicht ausser Acht gelassen werden. Auch wenn dieses Verfahren nicht Anteil der hier gezeigten Studie war, so ist dieses diagnostische Instrument heute aus Zentralen Notaufnahmen nicht mehr wegzudenken und findet mittlerweile auch immer mehr Freunde in der Präklinik, und dies unter ärztlichem wie nicht-ärztlichem Personal.


Abb: Korrespondieren Bildgebung mit Röntgenthorax und Thorax-CT bei bilateraler Pneumonie (mit freundlicher Genehmigung von Dr. Peter Voigt, Universitätsklinikum Leipzig.


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