In der prähospitalen und innenklinischen Notfallmedizin kommen wir immer wieder in Situationen kritisch kranke Patienten zu beatmen. Hier hilft sehr gut die Übersicht von Nora Jahn und Kollegen:
Jahn N, et al. Beatmung des Intensivpatienten – eine Praxisanleitung. Anästh Intensivmed 2016; 57: 730-744
Anbei eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Kernpunkte des Beitrages:
Erkennen einer respiratorischen Insuffizienz:
„Patienten mit respiratorischer Insuffizienz können keinen adäquaten Gasaustausch aufrechterhalten – die Gasaustauschkapazität des Lungenparenchyms ist vermindert oder der Patient kann die notwendige Atemarbeit nicht leisten.“
- verminderte Organversorgung mit Sauerstoff (O2) und
- Anreicherung von Kohlenstoffdioxid (CO2) im Blut
Klinische Diagnose:
- Tachypnoe mit Atemfrequenz (AF) >35/min,
- verringertes Atemzugvolumen (AZV),
- paradoxe Atmung,
- Dyspnoe,
- Zyanose,
- erhöhter Sympathotonus mit Unruhe,
- Schwitzen, Tachykardie und Hypertonie
- Blutgasanalyse (BGA):
- verminderter arterieller Sauerstoffpartialdruck (paO2),
- respiratorische Azidose oder auch Alkalose infolge Hyper- oderHypokapnie mit erhöhtem oder vermindertem arteriellem Kohlendioxidpartialdruck (paCO2)
Ursache der respiratorischen Insuffizienz:
- Störung der Ventilation: z. B. bei Schwäche der Atemmuskulatur, schmerzbedingter Schonatmung nach operativen Eingriffen, Nachwirkung von Anästhetika oder Muskelrelaxanzien (Störungen der „Atempumpe“) sowie bei Atelektasen;
- Störung der Lungendurchblutung (Perfusionsstörungen): z. B. bei Lungenarterienembolie;
- Störung des Ventilations-Perfusions-Verhältnisses (Ventilations-Perfusions-Mismatch, Rechts-Links-Shunt): z. B. bei Pneumonie, Lungenödem oder Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS; akutes Lungenversagen).
Freuen Sie sich mit uns auf die nächsten Teile dieser Serie und lesen Sie die exzellente Publikation der Kollegen:
Jahn N, et al. Beatmung des Intensivpatienten – eine Praxisanleitung. Anästh Intensivmed 2016; 57: 730-744
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