Ein Gastbeitrag von R. Lechner, Göppingen Das schwedische „Agentur für Zivilschutz“ (Myndigheten för samhällsskydd och beredskap – MSB) hat kürzlich einen Leitfaden für den Krisen- und Kriegsfall veröffentlicht, auch in englischer Sprache.
Es umfasst Informationen zum vorbeugenden Gesundheitsschutz für die schwedische Bevölkerung. Als drängendste Gefahr wird das Verhalten im Kriegsfall erläutert, gefolgt von weiteren ernsthaften Bedrohungen wie Extremwetterereignisse, gefährliche Krankheitserreger, Ausfälle wichtiger IT-Systeme oder organisierte Kriminalität. Im Detail werden Alarmierungswege, das Verhalten bei atomarer Bedrohung, private Vorratshaltung, Kommunikation im Krisenfall, Kälteschutz bei Stromausfall, persönliche Hygiene im Krisenfall, Verhalten bei Evakuierung und psychologische Resilienz, vor allem im Rahmen von Desinformationskampagnen erläutert. Interessant und wegweisend sind auch Angaben zum Verhalten bei Terroranschlägen. Hier wurde die englischsprachige „Run, Hide, Tell!“ Empfehlung übernommen, gefolgt von einer kurzen Übersicht zur Kontrolle äußerer Blutungen. Abschließend wird kurz auf Extremwetterereignisse (Hitze, Starkregen und Überschwemmung) und Ausbrüche von Infektionskrankheiten eingegangen. Abgerundet werden diese Themenkomplexe durch Verhaltensanweisungen für besonders hilfsbedürftige Personengruppen (Pflegebedürftige, Alte, Kinder), Haustiere und Tipps, wie man diese Thematik mit Kindern bespricht – sicherlich eine große Herausforderung.
Diese Broschüre gibt einen Überblick über die wichtigsten Punkte aktueller Gefahrenszenare, wobei die zivile Verteidigung und der Zivilschutz das Hauptthema darstellen. Ganz nach dem Motto: Krieg ist die größte anzunehmende Katastrophe – wer sich damit auseinandersetzt ist auch für andere Extremereignisse gut gerüstet.
Das MSB ist vergleichbar mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Deutschland. Das deutsche Pendant zur schwedischen Broschüre kann hier heruntergeladen werden. Allerdings werden die Gefahrenereignisse Krieg und Terror hier ausgeklammert und der Themenkomplex CBRN bezieht sich lediglich auf Industrieunfälle. Insofern sind die schwedischen Empfehlungen im Sinne präventiver Maßnahmen eine gute Ergänzung, auch wenn sicherlich nicht der komplette Inhalt eins zu eins auf die Situation in Deutschland übertragen werden kann.