Wer heute an Silvester Dienst in einer Notaufnahme oder im Rettungsdienst hat, erwartet alkoholisierte Patienten und Verletzungen durch Feuerwerkskörper.
In der diesjährigen Weihnachtsausgabe des British Medical Journal haben sich Kollegen jedoch mit dem Risiko von Augenverletzungen durch „knallende“ Sektkorken beschäftigt.
Waisberg E, Ong J, Masalkhi M, Memon H, Lee AG
Cheers not tears: champagne corks and eye injury.
BMJ 383, p2520 (2023)
Tatsächlich gibt es seit über 10 Jahren einer Kampagne der American Academy of Ophthalmology mit dem Titel “Uncork with Care”, in der prktische Tipps für das sichere Öffnen von Sektflaschen gegeben werden, um die „jährlich auftretenden Verletzungen, welche gar zur Erblindung führen können, zu vermeiden.
Der Druck in einer 750 ml Champagner-Flasche ist etwa dreimal so hoch wie einem Autoreifen. Damit verlässt der Korken den Flaschenhals mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h, und erreicht eine Flughöhe von 13 m. Dementsprechend legt er die Strecke bis zum Auge des Öffnenden in weniger als 0,05 Sekunden zurück – so schnell können wir das Auge nicht reflexartig schließen.
2022 gewinnt der Eriträer Biniam Girmay die zehnte Etappe beim Giro d’Italia. Bei öffnen der Magnum-Prosecco-Flasche im Rahmen der Siegerehrung, verletzt der Korken ihn so schwer am Auge, dass er die berühmte Italien-Rundfahrt nicht fortsetzen konnte.
Eine Überprüfung von 34 Fällen von Augenverletzungen durch Sektflaschenkorken aus dem Jahr 2009 in Italien zeigten, dass diese zu verschiedenen Graden von Sehbehinderungen und klinischen Beeinträchtigungen führen können. Beschrieben werden Verletzungen der Vorderkammer, Hyphäma, Hornhautverletzung, Glaukom, Linsensubluxation, traumatische Kataraktbildung (früh und spät) und posttraumatisches Netzhautödem.
Nach Ansicht der Autoren unterstreicht das die Notwendigkeit von Aufklärung und Prävention, die sie mit folgender Grafik erreichen wollen:
